Felbermayr regt Debatte über Vorgaben bei Wohnkrediten an

Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, hat dazu angeregt, die Bestimmungen der KIM-Verordnung zu überdenken, die verschärfte Kriterien für die Vergabe von Wohnkrediten vorsieht. So könne man etwa überlegen, ob man anstatt der monatlichen Tilgungsrate von derzeit höchstens 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens absolute Euro-Beträge heranzieht.

Das wäre ein Ansatz, um den schwächelnden Bausektor zumindest ein wenig zu unterstützen, sagte der WIFO-Chef bei der Aufsichtskonferenz der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA).

„Regelwerk ist wichtig“

Grundsätzlich sei er der Überzeugung, „dass dieses Regelwerk wichtig ist“, sagte der Ökonom. Gleichermaßen gab er zu bedenken, dass sich die Krise in der Baubranche mit rückläufiger Bautätigkeit längerfristig negativ auswirken könnte, etwa mit Blick auf die grüne Transformation der Wirtschaft.

Ein Umschwenken auf Absolutwerte, die einen besseren Blick auf die individuelle Situation von potenziellen Kreditnehmenden geben könnten, „würde das Anliegen der Verordnung nicht aussetzen“, es wäre aber ein Gedanke, „der in die richtige Richtung geht“.

Variabel verzinste Kredite für Banken „nachteilhaft“

Zur Diskussion über den hohen Anteil an variabel verzinsten Krediten hielt Felbermayr fest, „dass die Regulierung in Österreich es den Kreditnehmern sehr leicht macht, aus einem fix verzinsten Kredit wieder auszusteigen“. Das sei zwar für Kreditnehmende teilweise günstig, aber auch „nachteilhaft“ für die Banken.

Eine Überlegung wäre daher, ob man die Pönale, die fällig wird, wenn jemand vorzeitig aus einem fest verzinsten Kredit aussteigt, höher zu gestalten. Für die Kreditnehmenden wiederum würde sich damit langfristig das Zinsrisiko verringern, argumentierte er.