Erster Pflichtbericht von TikTok: Vier Mio. „schädliche“ Videos

Die Videoplattform TikTok hat nach eigenen Angaben im September in der EU rund vier Millionen als „schädlich“ gemeldete Videos gelöscht. 6.125 Angestellte seien mit der „Moderation“ von Inhalten in der EU beschäftigt, erklärte das Tochterunternehmen des chinesischen ByteDance-Konzerns gestern. Ein neues EU-Gesetz gegen illegale Inhalte im Internet schreibt den großen Onlineplattformen seit Neuestem vor, regelmäßig „Transparenzberichte“ zu ihren Bemühungen zu erstellen.

Das Gesetz für Digitale Dienste (DSA) war im August in Kraft getreten. Sehr großen Onlineanbietern drohen harte Strafen, wenn sie nicht gegen Falschinformationen, Hassnachrichten und Urheberrechtsverletzungen vorgehen. TikTok und 18 weitere Plattformen fallen in diese Kategorie, weil sie mehr als 45 Millionen monatliche Nutzer in der EU haben.

Maßnahmen gegen 16 Prozent der gemeldeten Videos

TikTok erklärt in seinem ersten Bericht, ein Tool eingeführt zu haben, damit europäische Nutzer illegale Inhalte gemäß den Verpflichtungen der DSA melden können. Im ersten Monat seien so 35.000 Meldungen zu 24.000 Videos eingegangen. Gegen 16 Prozent dieser Videos wurden dem Bericht zufolge Maßnahmen ergriffen.

Von den 6.125 „Content-Moderators“ bei TikTok bearbeitet den Angaben zufolge rund ein Drittel Videos auf Englisch. Auf Platz zwei und drei folgen deutschsprachige und französischsprachige Mitarbeiter. Das Team umfasst Sprecher der Amtssprachen der EU sowie häufig gesprochene weitere Sprachen wie Türkisch und Arabisch.

Amazon ging gegen fast 16.000 Nutzer vor

Auch der Onlineversandhändler Amazon veröffentlichte seinen ersten EU-Pflichtbericht. Deutschland sei mit 60,4 Millionen aktiven monatlichen Nutzern bei Weitem der größte Markt für den US-Konzern in der EU. An zweiter Stelle kommt Italien mit 38,1 Millionen Nutzern.

Die DSA-Regeln betreffen bei Amazon insbesondere gefälschte Produkte sowie falsche Produktbewertungen. Amazon ging nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr gegen 15.774 Nutzer vor und erhielt 8.863 Behördenanfragen – über die Hälfte davon aus Deutschland. Mehrere Zwischenhändler wurden von Amazon ausgeschlossen und im Jahr 2022 sechs Millionen gefälschte Produkte identifiziert und beschlagnahmt.