Polizeiauto auf Straße in Lewiston
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Viele Tote in Maine

Großfahndung nach Schützen auf der Flucht

Im US-Bundesstaat Maine suchen Hunderte Polizisten einen flüchtigen Schützen. Der Mann hat viele Menschen – die Rede ist in US-Medien mit Verweis auf Sicherheitskreise von 22 – getötet und Dutzende verletzt. Der Täter gilt als äußerst gefährlich. Zu möglichen Motiven ist bisher nichts bekannt. Es läuft eine Großfahndung. „Wir sind buchstäblich mit Hunderten Polizeibeamten im Einsatz“, sagte ein Polizeisprecher am späten Mittwochabend (Ortszeit).

Bei dem Täter soll es sich um einen vom Militär trainierten 40-jährigen Schusswaffenausbildner handeln, der im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sei. Die Polizei veröffentlichte auf Facebook Fotos, die an einem der Tatorte den bärtigen Mann in einem braunen Kapuzenpullover und Jeans zeigen. Auf den Bildern hält er offenbar eine halbautomatische Waffe im Anschlag. Die Polizei veröffentlichte auch das Foto eines Autos und bat um Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Mann und dem mittlerweile entdeckten Wagen.

Laut mehreren Medien wird in einem Bericht der Strafverfolgungsbehörden von Maine über den Verdächtigen geschrieben, dass er kürzlich selbst seine psychischen Probleme geschildert habe. Er soll auch mit einem Angriff auf einen Stützpunkt der Nationalgarde gedroht haben. Im Sommer soll er nach zwei Wochen aus einer Psychiatrie entlassen worden sein. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Richtigkeit dieser Angaben nicht verifizieren. Das US-Militär reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Arbeiter stellen Straßenblockade auf
Reuters/Nicholas Pfosi
Arbeiter helfen der Polizei, Straßensperren aufzubauen

Bevölkerung soll in Häusern bleiben

Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, im Haus zu bleiben und nicht auf die Straße zu gehen. Geschäften und Restaurants wurde geraten, zu schließen. Auch sollen am Donnerstag die Schulen geschlossen bleiben. „Bitte suchen Sie weiterhin Schutz oder bringen Sie sich in Sicherheit“, hieß es in einer Mitteilung der Schulbehörde.

Es gebe mehrere Opfer, teilte ein Polizeisprecher am späten Mittwochabend (Ortszeit) mit. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen. US-Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise von bis zu 22 Toten. Diese Zahl nannte auch Stadtrat Robert McCarthy in einem Interview des Senders CNN.

Polizisten vor Ort
Reuters/Nicholas Pfosi
Polizisten sperren die Straßen in der Nähe eines Tatorts

Außerdem gebe es „viele, viele weitere Verletzte“, die Bericht sprechen von Dutzenden Verletzten. In Medien war die Rede von bis zu 60 Verletzten. Eine offizielle Bestätigung für die Opferzahlen gibt es noch nicht.

Schüsse an mehreren Orten

Die Polizeibehörden von Lewiston und des dortigen Androscoggin County hatten zuvor mitgeteilt, Einsatzkräfte hätten auf Schüsse an mehreren Orten reagiert. Um 18.56 Uhr Ortszeit seien die ersten Notrufe eingegangen, teilte die Polizei mit. Der mit einem braunen Oberteil oder einer Jacke bekleidete Schütze habe in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahnen und in einem Grillrestaurant das Feuer eröffnet. Eine Zeugin sagte dem Sender ABC, ihre elfjährige Tochter sei beim Bowlen gewesen, als die ersten Schüsse fielen. „Ich habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen“, berichtete sie. Rund zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten, einen kleinen weißen SUV.

Landkarte von USA, Ortschaft Lewiston markiert
Grafik: APA/ORF

Lewiston ist ein Ort mit etwa 39.000 Einwohnern im Südwesten von Maine. Der Bundesstaat liegt an der Ostküste im Norden der USA. McCarthy sagte, die Krankenhäuser in der kleinen Stadt seien nicht dafür ausgelegt, mit einer Lage wie dieser fertigzuwerden – „sie tun, was sie können“. Die Lage sei surreal. „Es ist einfach so unwirklich“, sagte McCarthy. „Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier, und es haut dich einfach um.“

Krankenhaus in Lewiston
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Der Eingang des Central Maine Medical Center in Lewiston

Bürgermeister schockiert und bestürzt

Der Bürgermeister von Lewiston, Carl Sheline, zeigte sich schockiert. „Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung“, schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. „Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen.“

Mann umarmt Frau
AP/Portland Press Herald/Derek Davis
Der Schock und die Verzweiflung sind groß

Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt Auburn, Jason Levesque, äußerte sich bestürzt. Angst, Panik und Sorge hätten sich unter den Einwohnern breitgemacht, sagte er Reportern. „Man kann für so etwas trainieren, aber vollständig vorbereitet sein kann man nie“, fügte er hinzu.

USA: Zahlreiche Tote in Lewiston

Nach einem Schusswaffenangriff in der Stadt Lewiston soll es laut US-Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise bis zu 22 Toten geben. Dutzende Menschen sollen verletzt worden sein. Der Schock in der Gemeinde ist groß.

Biden unterrichtet

In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien zum Alltag. Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern das Land.

Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall unterrichtet worden und werde weiter auf dem Laufenden gehalten. Er habe mit der Gouverneurin von Maine, Janet Mills, telefoniert, wie auch mit Kongressmitgliedern aus dem Bundesstaat, und habe die volle Unterstützung des Bundes nach dem „schrecklichen Anschlag“ angeboten. Biden richtete am Mittwochabend in der US-Regierungszentrale ein Staatsbankett für den australischen Premierminister Anthony Albanese aus, während sich die Attacke in Maine ereignete.