Polizisten am Tatort
APA/AFP/Joseph Prezioso
Täter weiter flüchtig

18 Tote nach Schüssen in Maine

In den USA hat sich ein weiterer Fall von schwerer Waffengewalt ereignet. In einer kleinen Stadt im US-Bundesstaat Maine schoss am Mittwoch ein Mann um sich und tötete 18 Menschen. 13 Personen wurden verletzt, so die offizielle Zahl. Der Mann ist weiterhin auf der Flucht.

Der Schusswaffenangriff fand am Mittwochabend (Ortszeit) in der kleinen Stadt Lewiston statt. Der Schütze richtete in einem Grillrestaurant und in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahn ein Blutbad an und flüchtete anschließend. Seither läuft eine Großfahndung. Am Donnerstag gab Maines Gouverneurin Janet Mills die offizielle Zahl der Todesopfer mit 18 an.

Die Polizei sucht einen 40-jährigen Mann, der als „bewaffnet und gefährlich“ gilt. Auf Fotos von Überwachungskameras ist er mit einem vorgehaltenen Sturmgewehr zu sehen. Bei dem Mann soll es sich um einen Militärreservisten und einen trainierten Schusswaffenausbildner handeln, der den Angaben zufolge im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sei. Zu möglichen Motiven war nichts bekannt.

Schusswaffenangriff in den USA

Bei einem Schusswaffenangriff in der Stadt Lewiston im US-Bundesstaat Maine sind mehrere Menschen getötet worden.

Menschen sollen zu Hause bleiben

Die Bevölkerung in der Gegend wurde aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen, mehrere Schulen blieben geschlossen. Am Donnerstag weitete die Polizei die Sicherheitshinweise auf weitere Orte rund um Lewiston auf, da der Täter auch viele Stunden nach der Attacke noch nicht gefasst war.

Um 18.56 Uhr Ortszeit waren am Mittwochabend nach Polizeiangaben die ersten Notrufe eingegangen. Etwa zehn Kilometer von Lewiston entfernt fanden Einsatzkräfte das Auto des Gesuchten, einen kleinen weißen SUV.

Landkarte von USA, Ortschaft Lewiston markiert
Grafik: APA/ORF

Lewiston hat etwas weniger als 40.000 Einwohnerinnen und Einwohner und befindet sich circa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Maine gehört zu den kleineren und eher dünn besiedelten Bundesstaaten und liegt im nordöstlichsten Zipfel des Landes. Große Attacken mit Schusswaffen kommen dort deutlich seltener vor als in anderen Landesteilen.

Bürgermeister schockiert und bestürzt

Der Bürgermeister von Lewiston, Carl Sheline, zeigte sich schockiert. „Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung“, schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. „Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen.“

Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt Auburn, Jason Levesque, äußerte sich bestürzt. Angst, Panik und Sorge hätten sich unter den Einwohnern breitgemacht, sagte er Reportern. „Man kann für so etwas trainieren, aber vollständig vorbereitet sein kann man nie“, fügte er hinzu.

Biden fordert Gesetzesverschärfung

Aus dem Weißen Haus hieß es, US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall unterrichtet worden und werde weiter auf dem Laufenden gehalten. Der Präsident forderte am Donnerstag erneut strengere Waffengesetze. „Viel zu viele Amerikaner haben ein Mitglied in der Familie, das durch Waffengewalt getötet oder verletzt wurde. Das ist nicht normal, und wir können es nicht hinnehmen“, so der Demokrat.

In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien zum Alltag. Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern das Land. Nach jeder größeren Attacke gibt es neue Forderungen nach einer Verschärfung des Waffenrechts, etwa nach einem Verbot von Sturmgewehren, die regelmäßig bei Amokläufen zum Einsatz kommen. Die Forderungen laufen jedoch ins Leere, nicht zuletzt wegen Widerständen aus den Reihen der Republikaner.