F-16-Kampfjet der US-Airforce
APA/AFP/Joaquin Sarmiento
In Syrien

US-Angriffe auf Ziele in Verbindung mit Iran

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben am Donnerstag zwei Einrichtungen der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) im Osten Syriens angegriffen. Das Pentagon sprach von „gezielten Schlägen zur Selbstverteidigung“ nachdem US-Truppen im Irak und in Syrien zuletzt mehrfach Ziel von Angriffen waren.

Laut einer Erklärung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin wurden die Angriffe von US-Präsident Joe Biden angeordnet. Die angegriffenen Einrichtungen seien von den iranischen Revolutionsgarden und unterstützten Gruppen genutzt worden. Die Angriffe hätten ein Waffenlager und ein Munitionslager getroffen, die von der IRGC und den von ihr unterstützten Milizen genutzt würden, sagten hochrangige US-Beamte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Ziele hätten sich in der Nähe von Abu Kamal befunden, einer syrischen Stadt an der Grenze zum Irak. Ausgeführt hätten die Luftangriffe zwei F-16-Kampfjets, so einer der Beamten laut Reuters.

Weitere „Maßnahmen“ in den Raum gestellt

„Diese gezielten Schläge zur Selbstverteidigung sind eine Reaktion auf eine Reihe von anhaltenden und größtenteils erfolglosen Angriffen gegen US-Streitkräfte im Irak und in Syrien durch vom Iran unterstützte Milizen, die am 17. Oktober begannen“, heißt es in der Erklärung des Pentagons. Würden die Angriffe der iranischen Stellvertreter gegen die US-Streitkräfte anhalten, „werden wir nicht zögern, weitere notwendige Maßnahmen zum Schutz unserer Bevölkerung zu ergreifen“, so der US-Verteidigungsminister weiter.

Laut US-Beamten wurden die Angriffe nicht mit Israel koordiniert. In der Erklärung von Austin hieß es, die Operation sei unabhängig von Israels Krieg gegen die Hamas. Austin fügte hinzu: „Wir fordern weiterhin alle staatlichen und nicht staatlichen Akteure auf, keine Maßnahmen zu ergreifen, die zu einem breiteren regionalen Konflikt führen würden.“

Nach Angaben des Weißen Hauses hatte US-Präsident Biden zuvor eine Botschaft an das geistliche Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, gerichtet. In dieser habe Biden vor Angriffen auf US-Truppen gewarnt, da diese zu einer Ausweitung des Krieges zwischen Israel und der Hamas führen könnten. „Es wurde eine direkte Botschaft gesendet“, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby.

Pentagon: US-Truppen mehrfach angegriffen

Während die Spannungen in der Region im Zuge des Konflikts zwischen Israel und der Hamas zunehmen, wurden US-Truppen in den vergangenen Wochen sowohl im Irak als auch in Syrien mehrfach Ziel von Angriffen. Nach Angaben des Pentagon wurden Stellungen von US-Streitkräften und der internationalen Anti-IS-Koalition in den vergangenen zehn Tagen 16-mal angegriffen. Seit dem 17. Oktober seien die Truppen der USA und ihrer Verbündeten mindestens zwölfmal im Irak und viermal in Syrien angegriffen worden, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder.

Die jüngste Attacke ereignete sich laut Ryder in der autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Es habe „keine Verluste“ und „einige kleinere Schäden an der Infrastruktur“ gegeben. Die Angriffe seien mit einer „Mischung aus Einwegangriffsdrohnen und Raketen“ erfolgt, sagte Ryder. „Wir wissen, dass es sich um vom Iran unterstützte Milizen handelt, und natürlich machen wir den Iran für diese Gruppen verantwortlich.“

Im Irak sind etwa 2.500 US-Soldatinnen und Soldaten stationiert, in Syrien etwa 900. Sie sind Teil der Bemühungen, ein Wiederaufleben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu verhindern, die in beiden Ländern einst bedeutende Gebiete kontrollierte, aber in einem mehrjährigen blutigen Konflikt von lokalen Bodentruppen zurückgedrängt wurde, die durch internationale Luftangriffe unterstützt wurden.

Verlegung von 900 US-Soldaten nach Nahost

Angesichts des neu aufgeflammten Nahost-Konflikts verlegte das US-Militär inzwischen rund 900 weitere Soldatinnen und Soldaten in die Region. Einige seien bereits angekommen, andere seien auf dem Weg, sagte Ryder. Ein Teil davon werde aus den USA nach Nahost verlegt. Die Truppen würden nicht nach Israel geschickt, sondern sollten die Einheiten, die sich bereits in der Region befänden, unterstützen, betonte Ryder.

Flugzeugträger USS Gerald R. Ford
Reuters/U.s. Naval Forces Central Command
Der US-Flugzeugträger „Gerald Ford“ ist eines von mehreren Schiffen, das ins östliche Mittelmeer verlegt wurde

Zur Abschreckung regionaler Akteure haben die USA bereits mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in das östliche Mittelmeer verlegt, Truppen des US-Militärs wurden in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt. Die USA wollen Israel außerdem zwei Raketenabwehrsysteme vom Typ Iron Dome (Eisenkuppel) schicken. Diese befänden sich aktuell in den Lagerbeständen der USA und sollen Israel bei der Luftabwehr helfen, sagte Ryder. Außerdem liefere man Abfangraketen. Aus Sicherheitsgründen werde man sich aber nicht dazu äußern, wann diese Lieferungen verschifft und ankommen würden, so Ryder weiter.