Charlottesvilles Robert-E.-Lee-Statue eingeschmolzen

Die Statue des Südstaaten-Generals Robert E. Lee, die jahrzehntelang in der US-Stadt Charlottesville gestanden ist, ist nicht mehr. Wie mehrere englischsprachige Medien gestern berichteten, wurde die Statue am Wochenende eingeschmolzen – zwei Jahre nachdem sie von ihrem Sockel in der Universitätsstadt entfernt worden war.

Demontage der „General Robert E. Lee“-Statue in Charlottesville (US-Bundesstaat Virginia)
APA/AFP/Ryan M. Kelly

Wo genau die Statue in Stücke geschnitten und anschließend eingeschmolzen wurde, blieb geheim. Das sollte die Mitarbeiter der Gießerei vor möglicher Gewalt schützen.

Rechtsextremer Protest endete mit Anschlag

Vor sechs Jahren hatte der Streit um die Statue ein Menschenleben gefordert. 2017 waren rechtsextreme Gruppen in Charlottesville aufmarschiert, um gegen den von der Stadt beschlossenen Abriss des umstrittenen Denkmals zu demonstrieren.

Unter den Teilnehmern waren unter anderem Mitglieder des Ku-Klux-Klans. Einer der Teilnehmer fuhr nach dem Ende der Veranstaltung mit seinem Auto in einer Gruppe von Gegendemonstranten. Er tötete eine junge Frau und verletzte 35 weitere Personen.

Der Anschlag löste in weiten Teilen der USA Entsetzen aus. Landesweit kam es zu Protesten. Für Empörung sorgte auch der damalige US-Präsident Donald Trump, der die rechtsextreme Gewalt relativierte und den Gegendemonstranten eine Mitschuld gab.

Neue Kunst soll entstehen

Im Juli 2021 wurde die Statue schließlich abgebaut. Dass sie erst jetzt eingeschmolzen wurde, lag an mehreren Gerichtsverfahren. Verteidiger der Statue hatten versucht, ihre Zerstörung gerichtlich zu verhindern – am Ende ohne Erfolg.

Das eingeschmolzene Metall soll nun verwendet werden, um daraus neue Kunstwerke für Charlottesville zu schaffen. Ein entsprechender Vorschlag war bereits 2021 einstimmig vom Stadtrat von Charlottesville angenommen worden.

Lee war während des amerikanischen Bürgerkriegs einer der erfolgreichsten Generäle des konföderierten Heeres. Manche Menschen – vor allem in den Südstaaten – verehren ihn immer noch als Helden. Für viele andere – vor allem auch Afroamerikaner – ist er Sinnbild der US-Sklaverei.

Statuen von Lee und andern Südstaaten-Generälen wurden in den vergangenen Jahren vermehrt abmontiert. Auch nach ihnen benannte Straßen und Plätzen bekommen neue Namen.