Nun offiziell: Benkos Signa Sports United ist insolvent

Signa Sports United, der Online-Sportartikelhändler rund um den Tiroler Investor Rene Benko, hat beim Amtsgericht Bielefeld am Mittwoch einen Insolvenzantrag gestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter wurde vom Gericht bestimmt, geht aus den Insolvenzbekanntmachungen hervor. Zuerst hat das „Handelsblatt“ darüber berichtet.

Signa Sports United (SSU) hatte den Insolvenzantrag bereits vor einer Woche avisiert. Zu SSU gehören zahlreiche Onlinehändler, darunter Tennis Point, WiggleCRC, Fahrrad.de und Bikester. Das Unternehmen ist als Aktiengesellschaft in den Niederlanden eingetragen, hat jedoch seinen Hauptsitz in Berlin und notierte an der New Yorker Börse.

99 Prozent an Wert verloren

Seit der Börsennotiz 2021 hat die Aktie rund 99 Prozent des Wertes verloren, die Bewertung schrumpfte von 3,2 Mrd. Dollar auf heute elf Mio. Dollar. Die von Benko kontrollierte Signa Holding hatte vergangene Woche die Reißleine beim Onlinesportartikelhändler gezogen. Die Holding zog die Zusage für eine Eigenkapitalspritze über 150 Mio. Euro zurück.

Weiters unterhält Signa Sports United Partnerschaften zu 500 weiteren Geschäften. Die beiden Tochterunternehmen Tennis Point und Internetstores (Fahrrad.de, Bikester) haben bereits zuvor Insolvenz angemeldet. Laut „Handelsblatt“ sollen weitere Tochterunternehmen der Gruppe Insolvenz anmelden. Signa Sports United erzielte 2022 mit seinen Onlinetöchtern einen Umsatz von über einer Mrd. Euro, aber auch dreistellige Millionenverluste.

Baustopp bei Elbtower in Hamburg

Wie zuvor bereits bekannt wurde, stocken auch die Arbeiten am Hochbau des Elbtower in Hamburg, einem Prestigeprojekt des Signa-Konzerns. Die Baufirma Lupp habe die Arbeiten eingestellt, berichteten das „Hamburger Abendblatt“ und „Bild“ heute. Der Bauherr Signa Prime Selection habe nicht rechtzeitig gezahlt, so die Tageszeitungen.

Im Bau befindlicher Elbtower in Hamburg
picturedesk.com/dpa/Markus Scholz

Der Elbtower soll 245 Meter hoch werden, der Rohbau ist derzeit rund 100 Meter hoch. Der Geschäftsführer der Rohbaufirma, Matthias Kaufmann, beschwichtigte jedoch gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“: „Wir gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die Wiederaufnahme der Baustellentätigkeit zeitnah erfolgen kann.“

Man führe sowohl mit Signa als auch mit Commerz Real, einer Tochter der Commerzbank, Gespräche. Die laufenden Baukosten sollen 25 Mio. Euro im Monat betragen, die Gesamtkosten werden mit einer Milliarde Euro beziffert.

Der Elbtower ist nicht das einzige Projekt in Hamburg, das Signa derzeit Kopfzerbrechen bereitet. Auch der Bau der Gänsemarktpassage wurde gestoppt. Hier sollen fehlende Büromieter der Grund für die Unterbrechung der Bautätigkeit sein. Signa gab auf APA-Anfrage zum Elbtower-Projekt vorerst keine Stellungnahme ab.