der ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence
AP/John Locher
US-Vorwahlen

Pence wirft das Handtuch

Der ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence wirft im Rennen um die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der oppositionellen Republikaner das Handtuch. „Dem amerikanischen Volk sage ich: Das ist nicht meine Zeit“, so Pence heute vor Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz der Republican Jewish Coalition in Las Vegas.

Die Ankündigung von Pence kam überraschend – und am Ende einer Rede, in der er zuvor den Angriff der Hamas auf Israel scharf verurteilt und Israels Militäroperation in Gaza uneingeschränkt unterstützt hatte. Das Publikum zeigte sich überwältigt und zollte Pence stehend Applaus.

Pence steigt damit weniger als drei Monate vor den ersten Vorwahlen in Iowa aus dem Rennen aus. Auf Iowa hatte Pence seine Hoffnungen gesetzt – doch trotz Problemen für Ex-Präsidenten Donald Trump in dem kleinen Bundesstaat liegt dieser in Umfragen auch dort klar in Führung. Der „New York Times“ zufolge zeige die Entscheidung von Pence auch, wie schwierig es für Trumps parteiinterne Konkurrenz ist, einen Weg zu finden, um Trump zu schlagen – obwohl dieser vierfach angeklagt ist. Pence ist der bisher höchstrangige Kandidat, der das Handtuch wirft, und der erste von jenen, die sich für die TV-Debatten qualifiziert hatten.

Pence steigt aus

Der ehemalige US-Vizepräsident Mike Pence steigt aus dem Rennen um die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der Republikaner aus.

Empfehlung für jemanden „mit Höflichkeit“

Pence gab keine Wahlempfehlung ab, er forderte aber, jemanden zu wählen, der die besseren Seiten der Menschen anspreche und mit „Höflichkeit“ führen könne. Pence hatte seinen Kampf um die Präsidentschaft im Juni gestartet, seine Kampagne kam allerdings nie in Schwung.

Der 64-Jährige hat sich mit seinem früheren Chef Trump überworfen. Niemand, der sich über die Verfassung der USA stelle, dürfe Präsident der USA werden, warnte er wiederholt. Trump habe am Tag der Erstürmung des Kapitols am 6. Jänner 2021 von ihm verlangt, sich zwischen Trump und der Verfassung zu entscheiden. Pence hatte sich als damaliger Präsident des Senats geweigert, die Zertifizierung des Wahlsieges von Joe Biden zu stoppen. Viele Anhänger von Trump sehen das als Verrat, Trump selbst warf ihm Feigheit vor.

Lange treu an Trumps Seite

Der erzkonservative Pence stand während Trumps umstrittener Präsidentschaft treu an dessen Seite. Seit der Erstürmung des Kongresses hat er sich zunehmend von Trump distanziert. Die Präsidentschafts- und Kongresswahlen finden im November 2024 statt. In den Monaten zuvor werden die Kandidaten der jeweiligen Parteien durch umfangreiche Vorwahlen bestimmt.

Das republikanische Bewerberfeld wird vom früheren US-Präsidenten Trump angeführt. Daneben sind unter anderen noch der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und die ehemalige US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, im Rennen. Bei den Demokraten bewirbt sich US-Präsident Biden um eine Wiederwahl. Er dürfte als Amtsinhaber parteiintern kaum ernstzunehmende Konkurrenz im Wahlkampf bekommen.