Mutmaßliche Konfrontation mit Moralpolizei: Iranerin beerdigt

Nach ihrem Tod ist die junge Iranerin Armita Garawand beigesetzt worden. Die Schülerin wurde heute in der Hauptstadt Teheran beerdigt, wie das Nachrichtenportal Eslahatnews auf Telegram berichtete. Gestern hatten Staatsmedien ihren Tod gemeldet. Garawand war vor rund einem Monat nach einer mutmaßlichen Konfrontation mit den islamischen Sittenwächtern gestürzt und ins Koma gefallen.

Videos in sozialen Medien zeigten in schwarz gekleidete Menschen, die sich auf dem Zentralfriedhof Behescht-e Sahra im Süden Teherans versammelten und am Grab vor Trauer schrien und weinten. „Liebe Armita, leb wohl“, rief ein Mann in einem Video.

Eine Demonstrantin in London verurteilt mit einem Plakat das Vorgehen der iranischen Religionspolizei gegen Armita Garawand
IMAGO/ZUMA Wire/Velar Grant
Eine Aktivistin der NGO Stage of Freedom bei einem Protest am 8. Oktober in London anlässlich des Falls Garawand

Kein Kopftuch getragen

Die junge Frau soll Anfang Oktober in einer U-Bahn von der Moralpolizei konfrontiert worden sein, weil sie kein Kopftuch trug. Staatsmedien dementierten Gewalt seitens der Sittenwächter. Garawand sei wegen niedrigen Blutdrucks gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen, lautete die offizielle Erklärung. Zu ihrem Alter gab es unterschiedliche Angaben. Laut Staatsmedien wurde Garawand 16 Jahre alt, einige Medien und Aktivisten gaben das Alter mit 17 an.

Erinnerungen an Fall Amini

Garawands Schicksal erinnert an den Fall der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini, die im Herbst 2022 von den Sittenwächtern wegen eines angeblich schlecht sitzenden Kopftuchs festgenommen worden war. Amini fiel ins Koma und starb. Ihr Tod löste im vergangenen Jahr die schwersten Proteste seit Jahrzehnten aus. Seitdem ignorieren viele Frauen demonstrativ die Kopftuchpflicht.