Davidstern in Sicherheitsrat: Kritik an Israels UNO-Botschafter

Der Vorsitzende des israelischen Holocaust-Gedenkzentrums Jad Vaschem, Dani Dajan, hat heute die Delegation Israels bei den Vereinten Nationen dafür kritisiert, dass sie während einer Sitzung des Sicherheitsrats gelbe Sterne getragen hat.

Bei einer Rede im UNO-Sicherheitsrat hatte sich Israels UNO-Botschafter Gilad Erdan einen gelben Stern an sein Sakko gesteckt. Auch seine Mitarbeiter trugen gestern (Ortszeit) vor dem mächtigsten UNO-Gremium gelbe Davidsterne mit der Aufschrift „Never again“ („Nie wieder“).

Diese erinnerten an jene gelben Sterne, die jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen während der Nazi-Diktatur als Zeichen der Entrechtung und Ausgrenzung aufgezwungen worden waren. Sechs Millionen Juden und Jüdinnen wurden im Holocaust ermordet.

Der ständige Vertreter Israels bei der UNO, Gilad Erdan
AP/Eduardo Munoz Alvarez

Er werde den Stern tragen, so wie seine Großeltern und die Großeltern von Millionen Juden, sagte Erdan an den Sicherheitsrat gewandt. „Wir werden den Stern tragen, bis Sie die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern.“

Kritik an Vergleich

Erdans Vergleich des aktuellen Gaza-Krieges mit dem Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg stieß bei manchen Israelis auf Kritik. Dajan, Leiter der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem, bedauerte die Aktion. „Dieser Akt entehrt sowohl die Opfer des Holocaust als auch den Staat Israel“, schrieb er auf Twitter (X).

Der Davidstern symbolisiere die Hilflosigkeit des jüdischen Volkes und seine Ohnmacht gegenüber anderen. „Heute haben wir ein unabhängiges Land und eine starke Armee. Wir sind Meister unseres Schicksals. Heute haben wir eine blau-weiße Fahne am Revers, keinen gelben Aufnäher“, fügte Dajan hinzu.

Holocaust-Überlebende: Hamas und Nazis „nicht dasselbe“

Auch die deutsche jüdische Holocaust-Überlebende Margot Friedländer will für den Terrorismus der Hamas nicht die gleichen Worte verwenden wie für die Taten der Nationalsozialisten. „Wir brauchen andere Begriffe. Es ist nicht dasselbe“, so die 101-Jährige gegenüber der „Zeit“ (Onlineausgabe).

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