UNO: Angriffe auf Flüchtlingslager womöglich Kriegsverbrechen

Die israelischen Luftangriffe auf das Flüchtlingslager Dschabalja im Gazastreifen mit vielen Toten könnten nach Einschätzung der Vereinten Nationen „Kriegsverbrechen“ darstellen.

„Angesichts der hohen Zahl von Opfern und des Ausmaßes der Zerstörung nach den israelischen Luftangriffen auf das Dschabalja-Flüchtlingslager haben wir ernsthafte Bedenken, dass es sich um unverhältnismäßige Angriffe handelt“, so das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte gestern auf Twitter (X). Es könnte sich um ein Kriegsverbrechen handeln.

Nach einem Angriff am Dienstag griff Israel das Flüchtlingslager gestern erneut an. Jedes Mal sei ein hochrangiger Hamas-Führer getötet worden, hieß es. Bei den Angriffen seien laut Hamas-Angaben 195 Menschen getötet worden. Die Zahl der getöteten israelischen Soldaten beim Militäreinsatz im Gazastreifen stieg laut Armeeangaben auf 16.

Leiter des UNO-Hilfswerks „schockiert“

Der Leiter des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini, betonte unterdessen bei einem Besuch des Gazastreifens, dass seine Organisation sich in dem Palästinensergebiet weiter für die Bewohner und Bewohnerinnen einsetzen werde. „UNRWA wird an der Seite der palästinensischen Flüchtlinge in Gaza, an der Seite der Palästinenser hier in Gaza bleiben.“

Er sei „schockiert“ von der Tatsache, dass alle um Essen und Wasser baten, so Lazzarini weiter. Der bisher höchste UNO-Vertreter, der den Gazastreifen seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas besuchte, sagte, er habe so etwas „noch nie gesehen“.