Brasilien setzt Militär zur Kriminalitätsbekämpfung ein

In Brasilien werden angesichts steigender Kriminalität wichtige Häfen und Flughäfen vom Militär gesichert. Präsident Luiz Inacio Lula da Silva kündigte gestern an, dass Soldaten mit Bundespolizisten auf dem Hafen von Santos in Sao Paulo und dem Hauptflughafen Guarulhos zusammenarbeiten werden.

Das Militär soll auch die Sicherheit im Hafen Itaguai im Bundesstaat Rio de Janeiro und auf dem Flughafen von Rio Galeao gewährleisten. Diese Häfen und Flughäfen sind wichtige Umschlagplätze für die boomenden Kokainexporte nach Europa. Zudem werden über diese Logistikzentren großkalibrige Waffen geschmuggelt, die mit zur Gewalt auf den Straßen beitragen.

Lula erklärte, Armee und Luftwaffe würden auch zum Grenzschutz eingesetzt, um den Schmuggel von Kokain und Waffen zu stoppen. Betroffen seien vor allem die westlichen Bundesstaaten Parana, Mato Grosso und Mato Grosso do Sul, die an Bolivien und Paraguay grenzen. Die Maßnahme soll bis Mai 2024 laufen.

Angespannte Lage in Rio de Janeiro

Lula reagiert damit auf eine Reihe von Gewaltausbrüchen in ganz Brasilien. Besonders angespannt ist die Lage in Rio de Janeiro, wo sich Drogenkartelle, kriminelle Vereinigungen und Polizisten bekämpfen. Im vergangenen Monat wurden drei Ärzte auf dem Strand ermordet, nachdem sie angeblich mit rivalisierenden Gangstern verwechselt worden waren. In der vergangenen Woche setzten kriminelle Gruppen Dutzende von Bussen in Rio in Brand, nachdem die Polizei einen ihrer Anführer getötet hatte.

In weiten Teilen der Bevölkerung ist der Eindruck entstanden, Lula unternehme zu wenig zur Kriminalitätsbekämpfung. „Die Situation in Rio de Janeiro hat einen sehr ernsten Punkt erreicht“, sagte Lula bei der Unterzeichnung des Dekrets für den Militäreinsatz. „Wir haben beschlossen, dass sich die Bundesregierung aktiv an der Bekämpfung des organisierten Verbrechens beteiligen wird. Hoffentlich funktioniert das.“