KV-Verhandlungen der Metalltechnische Industrie in der Bundeswirtschaftskammer in Wien
APA/Robert Jaeger
Metaller-KV

Abschluss gescheitert, Streiks stehen bevor

Bei den Verhandlungen für den Kollektivvertrag (KV) 2024 der Metalltechnischen Industrie hat es auch in der vierten Gesprächsrunde am Donnerstag keine Einigung gegeben. Die Zeichen stehen nun auf Streik – der Gewerkschaftsbund (ÖGB) hat die Freigabe bereits erteilt.

Vonseiten der Arbeitgeber hieß es nach dem Scheitern der achtstündigen Gespräche, dass die Gewerkschaften einen Abschluss am Donnerstag verhindert hätten. Man bedauere den Abbruch der Gespräche. Das Angebot der Arbeitgeber sei zuletzt bei zehn Prozent plus 1.500 Euro Einmalzahlung gelegen. Allerdings sollte die Erhöhung für die kommenden 24 Monate gelten und damit im kommenden Jahr eine Gehaltserhöhung ausgeschlossen werden.

Als Alternative dazu – ohne die 24-Monat-Klausel – boten die Arbeitgeber eine Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent zuzüglich eines monatlichen Fixbetrags von 100 Euro an. Dazu käme eine Einmalzahlung von 1.050 Euro. Laut Diktion der Arbeitgeber des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI) kommt das einer durchschnittlichen Lohn- und Gehaltserhöhung von 8,42 Prozent gleich.

Zuversicht bestätigte sich nicht

Im Vorfeld hatte Arbeitgebervertreter Christian Knill bereits ein besseres Angebot in Aussicht gestellt: „Wir werden heute das Angebot verbessern“, so Knill. „Wir erwarten aber auch, dass die Gewerkschaft ihr Forderungspaket deutlich reduziert.“

PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder hatte seine Forderung erneuert, die Arbeitgeber müssten ihr ursprüngliches Angebot nachbessern – „das ist notwendig und wichtig, denn die 2,5 Prozent, die bisher am Tisch liegen, sind unzureichend und respektlos“, sagte er vor Verhandlungsbeginn. Er ging aber davon aus, dass es zu einer Annäherung kommen werde.

Metaller: Kein Ergebnis bei KV-Verhandlungen

Donnerstagmittag hat die vierte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag 2024 der Metalltechnischen Industrie begonnen. Da die Verhandlungen ohne Ergebnis zu Ende gegangen sind, werden am Montag Warnstreiks stattfinden.

Die Zuversicht bestätigte sich nicht, nun sind Streiks geplant. Die Gewerkschaft PRO-GE hatte in einer Aussendung festgehalten, dass ab 6. November – also bereits ab Montag – gestreikt werde, sollte es am Donnerstag zu keiner Einigung kommen. Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) habe die Streikfreigabe bereits erteilt. Der Streik soll bis Mittwoch anhalten, am 9. November wird weiter verhandelt.

„Wir stecken in einer Rezession“

„Streiks werden die Realität nicht wegstreiken“, erwiderte Knill, der auch Obmann des FMTI ist. „Wir stecken in einer Rezession. Jetzt geht es darum, Arbeitsplätze zu erhalten und den Standort nicht weiter zu schwächen.“ Laut Knill gibt es etliche Unternehmen, die bereits Arbeitsplätze abbauen mussten. „Das hohe Forderungspaket (der Gewerkschaft) ist Gift und würde die Situation weiter verschlechtern.“

Grafik zu Metallerabschlüssen seit 2017
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Knill verwies am Donnerstag im Ö1-„Journal um acht“ erneut auf die verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die wenig Spielraum für Erhöhungen ließen. „Es ist eine Verhandlung, da müssen sich beide bewegen“, sagte Knill. „Wenn wir sehen, dass wir nur so hingetrieben werden und es heißt: ‚Erhöht’s, erhöht’s, erhöht’s, aber wir bleiben bei unseren 11,6 Prozent‘, dann wird es schwierig werden.“

Nach den abgebrochenen Gesprächen sagte Knill am Abend, dass es unter seinen Kollegen Übereinstimmung gebe, dass nicht weiter nachgegeben werden solle, vor einem Streik fürchte man sich nicht. Von der rollierenden Inflation als Basis für die KV-Gespräche müsse man sich endlich verabschieden. Wie hoch der wirtschaftliche Schaden durch Warnstreiks sei, lasse sich noch nicht beziffern.

Die Arbeitnehmervertreter hingegen sprachen von einer „Vodoo-Mathematik“ und geschönten Zahlen. Die Zahlen würden so nicht stimmen, schließlich seien Deckelungen bei den Zahlungen vorgesehen, die einen erheblichen Teil der Metaller treffen würden. Die Vertreter der Gewerkschaften nannten das Angebot des FMTI eine „Gemeinheit“ und „Frechheit“.

Vor der vierten Runde lag die Forderung der Gewerkschaft nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt auf dem Tisch, die Arbeitgeber boten 2,5 Prozent und eine Einmalzahlung von 1.050 Euro an. Von Einmalzahlungen halten aber die Gewerkschaften wenig, wie PRO-GE-Chefverhandler Binder vergangene Woche bei einer Betriebsversammlung klarmachte. „Mit die Einmalzahlungen können’s scheißen gehen“, sagte Binder. Der Ton hatte sich zuletzt deutlich verschärft, vor der dritten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber beklagt, dass sie anonyme Drohungen erhalten würden.