Zerstörung nach Erdbeben in Nepal
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Nepal

Zahlreiche Tote nach Erdbeben

Ein Erdbeben hat in der Nacht auf Samstag Nepal erschüttert und über 150 Menschenleben gefordert. Nach Messungen der US-Erdbebenwarte (USGS) hatte es eine Stärke von 5,6, Nepals Nationale Erdbebenwarte (NEMRC) gab eine Stärke von 6,4 an. Die Kontaktaufnahme zum betroffenen Distrikt Jajarkot gestaltete sich zu nächtlicher Zeit schwierig.

Das Zentrum des Bebens lag etwa 400 km nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu und ereignete sich in einer Tiefe von rund 18 Kilometern. Ein Sprecher der Polizei berichtete, dass zumindest 157 Menschen im Zuge des starken Bebens gestorben seien. Außerdem seien mehr als 170 weitere Menschen verletzt worden. Die Opferzahlen dürften noch steigen. Nach Angaben aus dem nepalesischen Innenministerium starben mindestens 92 Menschen in Jajarkot und 40 in Rukum.

Einem Sprecher der Polizei in der Provinz Karnali zufolge waren zahlreiche Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Rettungsmaßnahmen zu unterstützen. Da sich das Beben in einer entlegenen Gebirgsregion ereignete, sei es schwierig, Informationen zu erhalten. „Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind“, sagte der Verwaltungsvertreter Harischandra Sharma aus dem Distrikt Jajarkot.

Zerstörung nach Erdbeben in Nepal
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Behörden erwarten, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen wird

Videoaufnahmen in Onlinediensten zeigen Einwohner und Einwohnerinnen, die in der Dunkelheit versuchen, Menschen aus den Trümmern eingestürzter Häuser zu befreien. Es sind beschädigte oder komplett eingestürzte Lehmbauten zu sehen und Menschen, die sich im Freien aufhalten.

Regierungschef drückt „tiefe Trauer“ aus

Der nepalesische Regierungschef Pushpa Kamal reiste am Samstag in das Unglücksgebiet. Zuvor hatte er auf Twitter (X) seine „tiefe Trauer“ angesichts der durch das Erdbeben verursachten „menschlichen und materiellen Schäden“ ausgedrückt. Da es mitten in der Nacht war und sich Informationen nur langsam verbreiteten, rechnete Kamal mit einem Anstieg der Opferzahlen.

Zerstörung nach Erdbeben in Nepal
Reuters/Prime Minister Office
Mehrere Gebäude sind eingestürzt

Dem Außenministerium in Wien lagen keine Berichte vor, wonach Österreicherinnen oder Österreicher von dem Erdbeben in Nepal betroffen sind, hieß es am Samstagvormittag auf APA-Anfrage. Mehr als 200 Personen aus Österreich seien jedoch derzeit in Nepal reiseregistriert. Auf Twitter sprach das Außenministerium den Menschen in dem Land Mitgefühl und Solidarität aus. „Unser Beileid gilt allen, die von dem verheerenden Erdbeben in Nepal betroffen sind“, wurde betont.

Das wahre Ausmaß der Katastrophe in der entlegenen Gebirgsregion war noch nicht abschätzbar, erläuterte Samstagmittag auch die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt in einer Aussendung. „Unsere Einrichtungen in der vom Beben betroffenen Provinz sind soweit intakt, wir helfen in unserem Einzugsgebiet den Opfern des Bebens“, berichtete Pater Augusty Pulickal Antony als Projektpartner. Zugleich bat er um Spenden.

Erschütterungen in Neu-Delhi

Nach Angaben von USGS waren die Erschütterungen bis in die fast 500 Kilometer vom Epizentrum des Bebens in Jumla entfernte indische Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren. Eine Stunde nach dem ersten Beben folgte laut USGS ein Nachbeben der Stärke 4,0.

Militär bei Rettungseinsatz nach Erdbeben in Nepal
Reuters/Nepal Army
Die ersten Hilfstrupps sind bereits an Ort und Stelle

Indien bot seine Hilfe bei den Rettungsmaßnahmen an. Der indische Premierminister Narendra Modi teilte in den sozialen Netzwerken mit, dass er über den Verlust von Menschenleben und die Schäden durch das Erdbeben in Nepal zutiefst betrübt sei. „Indien steht in Solidarität mit dem nepalesischen Volk und ist bereit, jede erdenkliche Hilfe zu leisten“, sagte er.

Nepal liegt in einem Erdbebengebiet, in dem die indische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinanderstoßen. 2015 waren bei einem Beben der Stärke 7,8 fast 9.000 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 22.000 wurden verletzt.

Schweres Erdbeben in Nepal

Über 130 Tote hat ein schweres Erdbeben in Nepal gefordert. Viele Gebäude sind eingestürzt, es werden weitere Opfer erwartet.

Caritas schickt Hilfe

Die Caritas Nepal stehe in ständigem Kontakt mit der lokalen Regierung und den lokalen Partnern für eine vollständige Beurteilung, um Teams und Hilfe auf den Weg zu schicken. „Wir kennen die Region sehr gut, sind seit 2011 mit Projekten zu Ernährungssicherheit und Klima- und Katastrophenresilienz vor Ort“, berichtete Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich. „Es geht nun darum, schnellstmöglich wind- und wetterfeste Zelte, warme Winterpakete und medizinische Hilfe zur Verfügung zu stellen.“