Heftige Schießereien in Guineas Hauptstadt

In Guineas Hauptstadt Conakry hat es heute heftige Schießereien gegeben, deren Ursache ist noch unklar. Sicherheitskräfte hätten den Zugang zum Zentrum der Stadt abgeriegelt, berichteten Augenzeugen in dem westafrikanischen Land der Nachrichtenagentur AFP. „Es wird sowohl mit automatischen als auch mit Kriegswaffen geschossen.“ Betroffen sei das Viertel Kaloum, das politische und administrative Zentrum des Landes.

In Guinea hatte sich im September 2021 Juntachef Mamady Doumbouya an die Macht geputscht und elf Jahre ziviler Regierung beendet. Damit gehört das Land neben Mali, Burkina Faso, Niger und Gabun zu den westafrikanischen Staaten, in denen seit 2020 – meist unter Kritik am Westen und an der früheren Kolonialmacht Frankreich und deren militärischem Kampf in der Region gegen Dschihadisten – geputscht wurde.

Die Militärs in Guinea haben sich unter internationalem Druck bereiterklärt, bis Ende 2024 die Macht an eine gewählte Regierung zu übergeben. Die Opposition wirft der Junta aber vor, bisher nichts unternommen zu haben, um eine friedliche Machtübergabe vorzubereiten.

Medien: Ex-Präsident aus Haft geflohen

Unter Berufung auf lokale Medien berichtete faz.net, dass der Anführer des „Weihnachtsputsches“ von 2008 und frühere Staatspräsident, Moussa „Dadis“ Camara, aus dem Gefängnis geflohen sei.

Offenbar griffen schwer bewaffnete Männer das Gebäude der Haftanstalt in Conakry an und feuerten auf Sicherheitspersonal. Die Eindringlinge konnten danach anscheinend das Gefängnis betreten. Camara sei mit mehreren anderen Personen, darunter ehemalige Minister seines Militärregimes, die Flucht geglückt, hieß es.

Hauptmann Camara hatte sich am 24. Dezember 2008, einen Tag nach dem Tod des langjährigen Präsidenten Lansana Conte, unblutig an die Macht geputscht. Ursprünglich wollte er freie Wahlen organisieren und danach die Macht abgeben: Er entwickelte sich allerdings zum Despoten.

Massendemonstrationen in Conakry

Ende September 2009 gingen Zehntausende in Conakry auf die Straße, um für den Rücktritt Camaras zu demonstrieren. Die Armee eröffnete das Feuer auf die Menschen. Mindestens 87 Personen wurden damals getötet. Die Vereinten Nationen sprachen von 157 Toten.

Knapp ein Jahr nach seinem Putsch wurde Camara Opfer eines Attentats, bei dem er schwer verletzt und zur Behandlung nach Marokko ausgeflogen wurde. 2010 zog er sich zurück. Für das Massaker während seiner Zeit als Präsident wurde Camara 2022 in Guinea zu einer Haftstrafe verurteilt.