US-Schausspieler Russell Brand
IMAGO/Everett Collection/William D. Bird
Klage wegen sexueller Nötigung

Weitere Vorwürfe gegen Russell Brand

Der Comedian und Schauspieler Russell Brand wird in einer in den USA eingereichten Zivilklage beschuldigt, eine Statistin an einem Filmset sexuell belästigt zu haben. Es ist das erste Mal, dass derartige Vorwürfe in einem Gerichtsverfahren erhoben werden, so die BBC. Gegen den Schauspieler waren in britischen Medien aber bereits mehrere Vorwürfe der Vergewaltigung, sexuellen Nötigung und des emotionalen Missbrauchs erhoben worden. Brand bestritt die Vorwürfe, auf die Klage hat er noch nicht reagiert.

Während der Dreharbeiten zu der Liebeskomödie „Arthur“ im Juli 2010 soll sich der Komiker vor der Frau, die anonym bleiben möchte und als „Jane Doe“ bezeichnet wird, entblößt haben, bevor er ihr in ein Badezimmer folgte und sie sexuell belästigte, berichtet die britische BBC. In einer eidesstattlichen Erklärung gebe die Frau nun an, der Schauspieler sei vor dem Übergriff am 7. Juli 2010 „betrunken erschienen, habe nach Alkohol gerochen und eine Flasche Wodka am Set bei sich gehabt“.

Dann habe er sich vor den Augen der Darsteller und der Crew vor seiner Anklägerin entblößt. Später am selben Tag habe Brand nach ihr das Badezimmer betreten und sie angegriffen. „Ein Mitglied der Produktionscrew“ habe die Tür von außen bewacht, berichtet die BBC weiter. Der Übergriff habe „schwere psychische Verletzungen“ und wirtschaftliche Verluste verursacht, heißt es in der Anklageschrift.

Brands Vertreter in New York und London reagierten noch nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters zu der Klage. Auch das Filmstudio Warner Bros. Pictures und andere an der Produktion beteiligte Unternehmen werden dem „Guardian“ zufolge als Angeklagte genannt. Sie würden der Fahrlässigkeit und der Beihilfe Brands beschuldigt werden, indem sie sein Fehlverhalten am Set tolerierten, so der „Guardian“. Auch Warner Bros. reagierte nicht auf eine Anfrage von Reuters nach einer Stellungnahme.

Filmszene von „Arthur“
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Russell Brand mit Schauspielkolleginnen während der Dreharbeiten am Set von „Arthur“

BBC: Anonymität wegen beruflicher Bedenken

Sie schäme sich und befürchte, belästigt zu werden, sollte ihre Identität aufgedeckt werden, erklärte die Klägerin laut Medienbericht ihren Wunsch, anonym zu bleiben. Zudem habe sie berufliche Bedenken, im Zusammenhang mit dem Fall genannt zu werden, da sie immer noch als Schauspielerin arbeite.

In der Klage wird von Brand ein nicht näher bezifferter Schadenersatz wegen Körperverletzung, falscher Inhaftierung und Zufügung seelischer Grausamkeit gefordert, berichtet der „Guardian“. Der Fall wurde im Rahmen des Adult Survivor’s Act eingereicht, einer New Yorker Gesetzgebung, die es mutmaßlichen Opfern von verjährten Sexualdelikten ermöglicht, für einen Zeitraum von einem Jahr zwischen dem 24. November 2022 und dem 24. November 2023 Zivilklagen einzureichen.

Mehrere Anschuldigungen

Bei dem Fall, der am Freitag beim Obersten Gerichtshof des Staates New York eingereicht wurde, handelt es sich laut BBC um das erste Mal, dass derartige Vorwürfe in einem Gerichtsverfahren erhoben werden. Die Klage folgt jedoch auf eine Reihe weiterer Anschuldigungen, die in den britischen Medien gegen den 48-jährigen Schauspieler erhoben wurden. Erst im September hatte die Londoner Polizei weitere Anzeigen gegen den Comedian und Schauspieler Brand erhalten. Wie Scotland Yard mitteilte, geht es um Vorwürfe sexueller Übergriffe in London und anderen Teilen des Landes.

Namentlich wurde er in der Mitteilung zwar nicht genannt, doch aus dem Zusammenhang wurde deutlich, dass es um den 48-Jährigen ging. Die angeblichen Vorfälle lägen schon länger zurück. Nach Recherchen der „Sunday Times“, „Times“ und des TV-Senders Channel 4 war Mitte September erstmals über Vorwürfe mehrerer Frauen gegen Brand wegen Vergewaltigung, körperlicher Übergriffe und emotionalen Missbrauchs berichtet worden. Kurze Zeit später bestätigte die Polizei, eine Anzeige erhalten zu haben.

Brand weist Vorwürfe zurück

Brand, der kurzzeitig mit der US-Sängerin Katy Perry (38) verheiratet war, hatte bisher alle Vorwürfe von sich gewiesen. Zwar habe er zeitweise viele wechselnde Sexualpartnerinnen gehabt, aber die Beziehungen seien stets einvernehmlich gewesen, beteuerte er.

Brand, der einst für die BBC und andere namhafte Radio- und Fernsehsender in Großbritannien gearbeitet hat, ist inzwischen hauptsächlich auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv. YouTube hatte jedoch die Vergütung für seinen Kanal mit 6,6 Millionen Followern in der vergangenen Woche eingestellt. Er postete zuletzt täglich Videos, in denen er sich zu politischen und gesellschaftlichen Themen äußerte, oft bediente er dabei Verschwörungstheorien.