Guineas Ex-Militärmachthaber nach Befreiung wieder in Haft

Der ehemalige Militärmachthaber von Guinea, Moussa Dadis Camara, ist wenige Stunden nach einer mutmaßlichen Befreiungsaktion ergriffen und wieder ins Gefängnis gebracht worden. Camara sei gesund und wohlbehalten gefunden und wieder in das Gefängnis gebracht worden, sagte ein Armeesprecher gestern der Nachrichtenagentur AFP, ohne nähere Angaben zu den Umständen der Ergreifung zu machen. Ein Anwalt Camaras, Jocamey Haba, bestätigte, dass sein Mandant wieder hinter Gittern sei.

Begleitet von heftigen Schießereien hatten bewaffnete Männer gestern Früh Camara aus dem Zentralgefängnis herausgeholt. Es war zunächst unklar, ob Camara aus freien Stücken entkam. Während die Bewaffneten nach Angaben aus Justizkreisen als „Befreier“ auftraten, äußerte Camaras Anwalt die Befürchtung, dass der 58-Jährige entführt worden sei.

Der ehemalige Militärmachthaber von Guinea, Moussa Dadis Camara 2009
APA/AFP/Seyllou Diallo
Archivbild von Moussa Dadis Camara

Unterschiedlichen Quellen zufolge wurden neben Camara zwei oder drei weitere Männer aus dem Gefängnis befreit. Einer von ihnen, Moussa Tiegboro Camara, wurde seinem Anwalt zufolge ebenfalls „wieder gefasst“.

Sorge vor neuem Putsch

Die Aktion weckte Befürchtungen vor einem neuen Putsch. Camara hatte zwischen 2008 und 2009 die Macht in dem westafrikanischen Land. Unter seiner Herrschaft tötete das Militär im September 2009 bei einer Kundgebung der Opposition laut einer UNO-Untersuchung mehr als 150 Menschen. Mindestens 109 Frauen wurden vergewaltigt.

Wegen des damaligen Vorgehens der Armee läuft seit September 2022 ein Prozess gegen Camara und andere mutmaßliche Verantwortliche. Seitdem sitzt der Ex-Machthaber im Gefängnis. Alle aus dem Gefängnis geholten Männer sind laut Justizministerium in dem Prozess angeklagt.

Die Militärführung rief ihrerseits zur Ruhe auf und versicherte, dass sie „unbeirrbar“ hinter dem jetzigen Junta-Chef Mamady Doumbouya stehe. Die Angreifer auf das Gefängnis wollten die von Doumbouya „eingeleiteten Reformen sabotieren“, erklärte Generalstabschef Ibrahima Sory Bangoura in einer Fernsehansprache.