Tausende Israelis demonstrieren für Freilassung der Geiseln

In Israel haben Tausende Menschen für eine Freilassung der von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten Geiseln demonstriert. In Tel Aviv skandierten die Menschen, darunter Verwandte und Freunde der mehr als 240 Geiseln, gestern Abend vor dem Verteidigungsministerium: „Bringt sie jetzt nach Hause“.

In Jerusalem versammelten sich vor dem Wohnsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Hunderte Menschen und forderten seinen Rücktritt. „Wir wollen eine Abstimmung, um Netanjahu loszuwerden. Ich hoffe, dass die Demonstrationen weitergehen und wachsen werden“, sagte die 39-jährige Netta Zin. „Sie haben uns verraten.“

Netanjahu unter Druck

Netanjahu stand schon vor dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober unter starkem politischen Druck. Seit Jänner gingen jede Woche Zehntausende Menschen gegen die umstrittene Justizreform von Netanjahus rechts-religiöser Regierung auf die Straße. Die Justizreform zielt darauf ab, die Befugnisse der Justiz und des obersten Gerichts einzuschränken und die Stellung des Parlaments und des Ministerpräsidenten zu stärken.

Eine aktuelle Umfrage für den israelischen Fernsehsender Channel 13 zeigt, dass mehr als drei Viertel der Israelis der Meinung sind, dass Netanjahu zurücktreten sollte, berichtete Reuters. 64 Prozent seien der Meinung, dass Israel unmittelbar nach dem Krieg Wahlen abhalten sollte. 44 Prozent gaben Netanjahu die Hauptschuld an dem Hamas-Angriff.