Geiselnahme auf Hamburger Flughafen

Der Hamburger Flughafen ist nach dem Eindringen eines Fahrzeugs auf das Gelände gestern Abend vorübergehend gesperrt worden. Zahlreiche Flüge wurden abgesagt. Insgesamt waren rund 3.200 Passagiere und Passagierinnen betroffen.

Ein Bewaffneter habe mit seinem Fahrzeug ein Tor durchbrochen und bereits zweimal in die Luft geschossen, sagte Thomas Gerbert, Sprecher der deutschen Bundespolizei. Diese geht von einer Geisellage aus.

Der Mann hat den Angaben der Polizei zufolge ein vierjähriges Kind im Auto. Unklar war, ob sich noch ein zweites Kind in dem Fahrzeug befindet. Der Kontakt zum Geiselnehmer wurde von der Polizei hergestellt: „Wir haben eben guten Kontakt zu dem Täter bekommen.“ Mit dem Mann werde auf Türkisch verhandelt. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei und ein Psychologe seien an Ort und Stelle.

Polizeieinsatz am Hamburger Flughafen
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Polizei geht von Sorgerechtsstreit aus

Der Mann habe zwei brennende Flaschen aus dem Auto geworfen, „eine Art Molotowcocktails“, sagte Gerbert. Es sei kein Schaden entstanden, die Flughafenfeuerwehr habe die Flaschen löschen können. Zuvor habe sich die Ehefrau des Mannes wegen möglicher Kindesentziehung bei der Polizei gemeldet. Die Polizei geht davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit der Hintergrund für die Tat sein dürfte.

Bisher hat die Polizei keine Erkenntnisse, dass beim Eindringen auf den Flughafen jemand verletzt wurde. Das gelte auch für den Täter und das Kind. Derzeit bestehe keine akute Gefährdung Dritter. Das Flugzeug auf dem Vorfeld, unter dem der Mann sein Auto abgestellt habe, sei inzwischen geräumt.