Weinberger für Verbauungsstopp für beste Agrarflächen

Der Chef der Hagelversicherung, Kurt Weinberger, nennt es ein „Märchen“, dass Österreich Selbstversorger mit heimischen Nahrungsmitteln sei. Mitschuld daran sei die rasante Verbauung, eine herrschende „Raumunordnung“, sagte der Manager dem Agrarbranchenblatt „Blick ins Land“. Komme es hart auf hart, würde jeder Nationalstaat schauen, die eigene Bevölkerung ausreichend zu versorgen. „Die besten Agrarflächen müssen unter einen absoluten Verbauungsstopp gestellt werden.“

„Wir sind jetzt schon sehr verletzbar, weil wir in vielen Bereichen keinen hundertprozentigen Selbstversorgungsgrad haben, zum Beispiel bei Getreide, bei Erdäpfeln, bei Obst und Gemüse. Beim Futtermittel Soja liegen wir nur bei 30 Prozent“, so Weinberger.

In Österreich seien in den vergangenen zwei Jahrzehnten „130.000 Hektar beste Böden durch Verbauung zerstört“ worden. „72.000 Hektar davon waren Äcker. Alleine damit können wir laut Wirtschaftsforschungsinstitut um 480.000 Menschen jährlich weniger ernähren. Das ist ein hausgemachtes Problem.“ Hochgerechnet würde es in 200 Jahren keine Agrarflächen mehr geben, würde so weitergemacht wie bisher. Es brauche ein weisungsfreies Gremium. „Die Kommunalsteuer sollte vom Bund eingehoben werden und im Wege des Finanzausgleichs zurückgegeben werden. Gemeinden, die bodenschonend agieren, bekommen mehr zurück als jene, die grob fahrlässig die Böden zerstören.“

FPÖ fordert Agrarpaket

Die Freiheitlichen sahen sich in den Aussagen Weinbergers bestätigt. Seit Jahren warne man in diese Richtung, so FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner in einer Aussendung. Bei der Bundesregierung „sollten spätestens jetzt nach der eindringlichen Warnung des Vorstandsvorsitzenden der Österreichischen Hagelversicherung“ alle Alarmglocken schrillen. Es brauche ein „Entlastungspaket für die Landwirtschaft“, so Schmiedlechner. Die FPÖ fordert dabei eine Änderung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU, eine Stärkung der Produktion und Bürokratieabbau sowie ein Aussetzen der Mehrwert- und Mineralölsteuer für landwirtschaftliche Betriebe.