Zäsur: Türkische Opposition stimmte für neuen Anführer

Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu muss gut fünf Monate nach seiner Wahlniederlage gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan abtreten. Die Delegierten der größten Oppositionspartei CHP stimmten heute Früh mehrheitlich gegen den 74-Jährigen und wählten den 49-jährigen Özgür Özel zum neuen Parteivorsitzenden, teilte die CHP mit. Der Wechsel an der Spitze ist eine Zäsur für die Mitte-links-Partei. Kilicdaroglu war dreizehn Jahre lang CHP-Chef.

Im Mai hatte Kilicdaroglu die Stichwahl um das Präsidentenamt gegen Erdogan verloren. Obwohl er ein breites Bündnis gegen den religiöskonservativen Erdogan geschmiedet hatte, unterlag die Opposition auch in der Parlamentswahl. Nach der Niederlage verzichtete Kilicdaroglu auf einen Rücktritt, was ihm scharfe Kritik einbrachte. Seine Partei wirkte zunehmend zerstritten.

Özel steht für Reformen

Özel steht für Reformen innerhalb seiner Partei. Er gilt als Verbündeter des beliebten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu. Bei den Kommunalwahlen im Frühjahr will die CHP unter Özels Führung die wichtigen Bürgermeisterposten in Istanbul und der Hauptstadt Ankara verteidigen.