Einsatzkräfte am Flughafen von Hamburg
Reuters/Fabian Bimmer
Kind befreit

Geiselnahme in Hamburg beendet

Auf dem Hamburger Flughafen ist es zu einer nervenzehrenden Geduldsprobe gekommen. Nach 19 Stunden gab ein bewaffneter Mann, der mit dem Auto auf das Vorfeld durchgebrochen war, auf. Der 35-Jährige hatte seine vierjährige Tochter im Auto. Nach einem Stopp konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden.

Der Mann hatte am Samstag gegen 20.00 Uhr mit seinem Auto samt Tochter eine Absperrung am Tor zum Vorfeld des Flughafens durchbrochen. Er schoss auf dem Gelände in die Luft und warf „eine Art Molotowcocktails“ aus dem Wagen. Seitdem stand das Auto neben einer Maschine der Turkish Airlines – 19 Stunden lang. Die Polizei versuchte intensiv, die Geiselnahme unblutig zu beenden, was am Sonntagnachmittag schließlich gelang.

Der 35-Jährige sei festgenommen worden, erklärte die Polizei. Das Kind scheine unverletzt zu sein. Der Tat vorausgegangen war laut Polizei wohl ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter. Der Flughafen war seit Samstagabend geschlossen, Dutzende Flüge in Hamburg wurden gestrichen – auch von und nach Österreich.

Geiselnahme in Hamburg beendet

Auf dem Hamburger Flughafen ist es zu einer nervenzehrenden Geduldsprobe gekommen. Nach 19 Stunden gab ein bewaffneter Mann, der mit dem Auto auf das Vorfeld durchgebrochen war, auf. Der 35-Jährige hatte seine vierjährige Tochter im Auto. Der Flugbetrieb kam in der Zwischenzeit zum Erliegen.

Mutter kam zum Flughafen

Die Polizei war davon ausgegangen, dass der Mann noch bewaffnet war, womöglich auch mit Sprengsätzen. Oberste Priorität hatte die sichere Befreiung des Kindes. Die Polizei hatte Blickkontakt mit dem Mädchen, das mit dem Vater in dem Auto seit Samstag ausgeharrt hatte. Die Polizei setzte auf eine Verhandlungslösung, da sich der Geiselnehmer gesprächsbereit gezeigt hatte. Eine Geldforderung des Mannes habe es nicht gegeben.

Die Ehefrau des Geiselnehmers hatte sich zuvor nach Angaben eines Sprechers wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet. Sie war am Sonntag ebenfalls zum Flughafen gekommen, um ihre Tochter zu sehen.

Einsatzkräfte am Flughafen von Hamburg
APA/dpa/Bodo Marks
Die Polizei verhandelte seit Samstagabend mit dem bewaffneten Mann auf dem Flughafen

Der Geiselnehmer ist schon in der Vergangenheit wegen einer Entführung seiner Tochter zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Diese Tat habe sich wohl im vergangenen Jahr ereignet, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade.

Wie die Polizei mitteilte, war gegen den Mann schon im März 2022 wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger ermittelt worden. Damals sei er unberechtigt mit seiner Tochter in die Türkei gereist. Das Kind habe im weiteren Verlauf jedoch von der Mutter wieder nach Deutschland geholt werden können. Zuvor hatte bereits die „Bild“ über das frühere Urteil berichtet.

Tausende Menschen betroffen

Nach dem Ende der Geiselnahme ist der Flugbetrieb am Sonntagabend wieder angelaufen. „Der Flughafen hat wieder geöffnet“, sagte ein Airport-Sprecher. Laut der Website Flightradar24.com landete als erstes Flugzeug eine Eurowings-Maschine aus Hannover. Auch die AUA nahm den Flugverkehr wieder auf – mehr dazu in noe.ORF.at.

Nach Angaben des Flughafens von Sonntagvormittag wurden seit dem eigentlichen Betriebsbeginn um 6.00 Uhr bis 11.00 Uhr bereits 126 Flüge gestrichen. Fünf Ankünfte seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden. Für den gesamten Tag seien eigentlich 286 Flüge mit rund 34.500 Passagierinnen und Passagieren geplant. Wie viele davon tatsächlich stattfinden können, war noch unklar. Bereits am Samstag waren 27 Flüge mit rund 3.200 Passagieren betroffen.

Zahlreiche Passagiere verbrachten die Nacht in einem Flughafenhotel. „Wir haben hier im Endeffekt 250 Leute untergebracht“, sagte Frank Kohlstädt, Leiter der DRK-Station auf dem Flughafen. „Im Moment ist das Hauptproblem, dass sie nicht genau wissen, wie es weitergeht.“

Schon zuvor Sicherheitsvorfälle

Bereits im Oktober war der Hamburger Flughafen gesperrt worden, damals allerdings wegen einer Anschlagsdrohung auf eine Maschine von Teheran nach Hamburg. Im Juli hatten Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Schon damals hatte es Forderungen nach einer Verstärkung der Sicherheit gegeben.

Die gab es nun auch: Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Heiko Teggatz, forderte am Sonntag mit Nachdruck einen besseren Schutz von Flughäfen. „Es ist nur schwer vermittelbar, dass etwa Weihnachtsmärkte mit Betonbarrikaden gesichert werden, und unsere Flughäfen werden als Hochsicherheitsbereiche von Betreibern stiefmütterlich behandelt“, sagte Teggatz am Sonntag der dpa. Die Politik unternehme zu wenig, um Betreiber zu mehr Schutz zu zwingen. „Da vermisse ich auch eine Initiative von Bundesinnenministerin Nancy Faeser“, so Teggatz.

Der Flughafen Hamburg sah am Sonntag keine Versäumnisse bei der Sicherung des Geländes. Sie entspreche „allen gesetzlichen Vorgaben und übertrifft diese größtenteils“, sagte eine Flughafensprecherin. Dennoch könne bei der Größe des Flughafens – sie entspreche fast 800 Fußballfeldern – nicht ausgeschlossen werden, „dass ein hochkrimineller, unbefugter Zutritt zum Sicherheitsbereich mit brachialer Gewalt erfolgen kann“.