Pogrome: Van der Bellen betont Verantwortung Österreichs

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat gestern bei der Kundgebung der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) im Gedenken an die Novemberpogrome die „immerwährende Verantwortung“ Österreichs eingemahnt.

„Angesichts der schrecklichen, barbarischen Taten, die auf unserem Boden an Jüdinnen und Juden verübt wurden“, sei es die Pflicht der Republik und ihrer Vertreterinnen und Vertreter, „entschieden und aus tiefster Überzeugung gegen jede Form von Antisemitismus aufzutreten“.

In der Nacht auf den 10. November 1938 waren Synagogen in Österreich in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und Juden und Jüdinnen misshandelt worden. Van der Bellen erinnerte bei der traditionellen Feier vor dem Jüdischen Mahnmal im Pollheimer Park in Wels daran, wie Nazis vor 85 Jahren „von deren Führung wohl orchestriert“ gewütet haben. „Viele, zu viele haben weggesehen oder sogar zustimmend gejohlt, als die Verbrechen begangen wurden.“

„Antisemitismus hat hier keinen Platz. Hass hat hier keinen Platz“, betonte Van der Bellen die daraus erwachsende Verantwortung Österreichs. Dabei sei es egal, ob es sich „um den alteingesessenen Antisemitismus handelt, der uns auch aus dunklen Winkeln und stickigen Kellern unseres Landes immer wieder entgegenschlägt“, oder „um islamistisch oder antiisraelisch motivierten Antisemitismus, wie er jetzt mancherorts manifest wird“.

Äußerungen, die Israel das Existenzrecht absprechen, dürften ebenso wenig toleriert werden wie Anschläge auf jüdische Einrichtungen oder Herabwürdigungen der israelischen Flagge, mahnte das Staatsoberhaupt und betonte: „Jüdinnen und Juden sind ein Teil Österreichs und müssen sich hier sicher und zu Hause fühlen können.“