„Neue Seidenstraße“: 150 Länder schulden China eine Bio. Euro

Chinas Infrastrukturprojekt „Neue Seidenstraße“ hat den mehr als 150 teilnehmenden Ländern neben milliardenschweren Investitionsprojekten auch einen großen Schuldenberg gebracht. Im ersten Jahrzehnt der Initiative habe Peking Darlehen in Höhe von umgerechnet knapp einer Billion Euro für den Bau von Brücken, Häfen und Autobahnen vergeben, hieß es in einem Bericht des US-Forschungsinstituts AidData.

Mehr als die Hälfte der Darlehen ist bereits in die Phase der Tilgung eingetreten. „Die gesamte ausstehende Verschuldung – einschließlich Kapital, aber ohne Zinsen – von Kreditnehmern in den Entwicklungsländern gegenüber China beträgt mindestens 1,1 Billionen Dollar“ (rund 1 Billion Euro), hieß es in dem Bericht des im US-Bundesstaat Virginia ansässigen Instituts.

Kredite in Höhe von rund 80 Mrd. Dollar fließen jährlich in Länder mit geringen oder mittleren Einkommen. Im Vergleich dazu vergeben die USA nur Kredite in Höhe von jährlich 60 Mrd. Dollar an ähnlich finanzschwache Staaten. „Peking befindet sich in einer ungewohnten und unbequemen Rolle – als größter offizieller Schuldeneintreiber der Welt“, schreiben die Forscher von AidData.

Befürworter der „Neuen Seidenstraße“ betonen immer wieder, dass das Projekt im Globalen Süden für Wirtschaftswachstum sorgt. Kritiker bemängeln jedoch die undurchsichtige Preisgestaltung bei zahlreichen Infrastrukturprojekten chinesischer Firmen. Auch wegen des enormen CO2-Ausstoßes und der Schäden für die Umwelt wird das Projekt immer wieder kritisiert.