Flüchtiger ’Ndrangheta-Mafioso in Deutschland gefasst

Ein prominentes Mitglied der ́’Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, ist vergangene Woche im deutschen Duisburg festgenommen worden. Dabei handelt es sich um den 44-jährigen Antonio Strangio, Mitglied des gleichnamigen Drogenkartells Strangio.

Strangio wurde in Italien im vergangenen Dezember in Abwesenheit zu einer fünfjährigen Haftstrafe wegen Kokainhandels verurteilt, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ heute berichtete.

Die Strangio-Familie zählt zu den einflussreichsten Clans der Ndrangheta. 2007 waren sechs Italiener vor einem Restaurant in Duisburg auf offener Straße erschossen worden. Auslöser soll eine Fehde zwischen zwei ’Ndrangheta-Clans gewesen sein. Der Haupttäter Giovanni Strangio wurde 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Morde zählen zu den aufsehenerregendsten Mafia-Taten in Deutschland.

Zuletzt als „Kurier“ tätig

Im Zuge der Ermittlungen geriet auch Strangio ins Visier der Behörden. Ein italienisches Gericht verurteilte ihn als Strohmann des Pelle-Vanchelli-Clans. Daraufhin verschwand er. Wenig später wurde er in Deutschland wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen und ein erstes Mal ausgeliefert. Da das Urteil gegen ihn in Italien nicht rechtskräftig war, durfte er das Gefängnis verlassen. Wieder tauchte er unter.

Zuletzt war Strangio als Kurier für einen Postzustelldienst tätig. Während einer seiner Schichten wurde er in einen Autounfall verwickelt. Nach dem Unfall stellte die Polizei bei der Überprüfung von Strangios Ausweispapieren fest, dass es sich bei ihm um den Mann handelte, der mit europäischem Haftbefehl gesucht wurde. Strangio ließ sich widerstandslos festnehmen. Er wartet jetzt im Gefängnis auf seine Auslieferung.