Ex-Premier Barak: Stimmung wendet sich gegen Israels Krieg

Der frühere israelische Ministerpräsident Ehud Barak sieht für sein Land im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen nur noch wenige Wochen Zeit. Die Solidarität und Sympathie, die Israel nach den Terrorangriffen der Hamas vom 7. Oktober mit mehr als 1.400 Toten und mehr als 200 Geiseln bekundet worden seien, schwänden, zeigte sich Barak in einem heute veröffentlichten Exklusivinterview von „Politico“ besorgt.

früherer israelische Ministerpräsident Ehud Barak
Reuters/Corinna Kern

Als Reaktion auf diese Terrorattacken hatte Israel eine Militäroffensive im Gazastreifen begonnen, um die Hamas zu zerschlagen. Die öffentliche Meinung wende sich schnell – gerade in den USA – gegen diese Angriffe, sagte Barak. So hätten US-Regierungsbeamte in den vergangenen Tagen in den Chor jener eingestimmt, die mit Blick auf die Lage der Zivilbevölkerung eine humanitäre Feuerpause forderten.

Bei einem Treffen in der japanischen Hauptstadt Tokio wollen die G-7-Außenministerinnen und Außenminister heute und morgen auch über die Zukunft des Gazastreifens nach Kriegsende sprechen. Dazu sagte Barak, nach einem Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas müsste möglicherweise eine multinationale arabische Streitkraft die Kontrolle über Gaza übernehmen.

Damit könnte die Palästinensische Autonomiebehörde von Mahmud Abbas zurückkehren und die 2007 an die Hamas verlorene Macht wieder übernehmen. Eine Rückkehr zur Diplomatie mit dem Ziel, einen palästinensischen Staat zu schaffen, bleibe aber auch mit einem solchen Wechsel der Machtverhältnisse in weiter Ferne, so Barak. Er war von 1999 bis 2001 Premierminister und auch Chef der israelischen Streitkräfte.