Le Pen ruft zu Teilnahme an Demo gegen Antisemitismus auf

Frankreichs rechtspopulistische Fraktionschefin Marine Le Pen hat die Anhänger ihrer Partei zur Teilnahme an einer Demonstration gegen Antisemitismus aufgerufen.

„Es ist an der Zeit, dass das französische Volk (…) seine Abscheu vor der spektakulär gewachsenen Zahl sichtbarer antisemitischer Akte ausdrückt“, sagte die Tochter des Parteigründers Jean-Marie Le Pen, der mehrfach wegen judenfeindlicher Äußerungen verurteilt worden war, heute dem Sender RTL.

„Ich rufe alle unsere Mitglieder und Wähler auf, sich an der Demonstration zu beteiligen“, sagte sie mit Blick auf eine für dieses Wochenende geplante Veranstaltung in Paris, zu der die Vorsitzenden der Nationalversammlung und des Senats aufgerufen hatten.

„Unsere jüdischen Mitbürger sind seit Langem mit derartigen Akten konfrontiert“, sagte Le Pen. Sie nutzte den Aufruf, um gegen den angeblichen „Vormarsch der islamistischen Ideologie“ zu wettern.

„Trennung“ von Vater vollzogen

Auf die antisemitische Vergangenheit ihres Vaters angesprochen sagte sie, dass sie eine „Trennung“ vollzogen habe, die nicht einfach gewesen sei. Jean-Marie Le Pen war unter anderem dafür verurteilt worden, dass er die Gaskammern der Nazis als ein „Detail der Geschichte“ bezeichnet hatte. Er hatte die Partei Front National gemeinsam mit Pierre Bousquet gegründet, einem ehemaligen Mitglied der Waffen-SS.

Der aktuelle Chef von Le Pens Partei Rassemblement National (RN), Jordan Bardella, hatte am Vortag erklärt, dass er den Parteigründer nicht für einen Antisemiten halte. Marine Le Pen will 2027 ein viertes Mal bei der Präsidentschaftswahl antreten und liegt in Umfragen derzeit vorn.

Melenchon-Partei nimmt nicht teil

Die linkspopulistische Partei La France insoumise (LFI) erklärte unterdessen, dass sie nicht an der Demonstration teilnehme. Parteichef Jean-Luc Melenchon ist seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in die Kritik geraten, weil er es vermied, die Hamas als „Terrororganisation“ zu bezeichnen. Präsident Emmanuel Macron hat sich noch nicht dazu geäußert, ob er an der Demonstration teilnimmt.