E-Control: Abhängigkeit von Russlands Gas wegen OMV-Vertrags

Dass Österreich mehr als eineinhalb Jahre nach Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine mehr als die Hälfte seines Gasbedarfs aus Russland deckt, hat E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch heute mit dem OMV-Vertrag mit Gasprom begründet, der 2018 im Beisein des damaligen Kanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) und Russlands Präsidenten Wladimir Putin bis 2040 verlängert wurde.

Auf die Frage, warum die OMV nicht auf norwegisches Gas umstelle, verwies Urbantschitsch auf diesen Vertrag. Österreich war zu Kriegsbeginn im Februar 2022 zu 80 Prozent von russischem Gas abhängig, auch im September 2023 kamen wieder 80 Prozent aus Russland, wenn auch die russischen Importe mengenmäßig sanken.

„Die Abhängigkeit ist insoweit geringer, als unsere Verwundbarkeit geringer ist, weil man eben umstellen kann auf andere Mengen, die halt aus Norwegen kommen über Deutschland“, sagte Urbantschitsch.

Umstieg nicht einfach möglich

Auf die Journalistenfrage, warum man das nicht mache, sagte der Energieregulator: „Weil die OMV den Vertrag (mit Gasprom, Anm.) hat“. Und: „Offensichtlich liefert der Vertragspartner (Gasprom, Anm.), und solange sie liefern und der Vertrag aufrecht ist, muss die OMV wahrscheinlich auch diesen Vertrag erfüllen.“

Die OMV habe einen Vertrag abgeschlossen, dass die OMV zahlen muss, wenn das Gas kommt, verwies Urbantschitsch auf jene „Take or pay“-Klausel, die die OMV verpflichtet, das Gas zu bezahlen, ob sie es abnimmt oder nicht.

Den genauen Vertragsinhalt kenne nur die OMV, nicht aber Regierung und Regulierungsbehörde, und „die OMV spricht nicht über diesen Vertrag“, so Urbantschitsch. Eine Umstellung von russischem auf norwegisches Gas wäre neben den Vertragsrisiken allerdings auch mit höheren Preisen verbunden, weil mit dem Verzicht auf russisches Gas eine Verknappung des Angebots einhergehe, gab der Vorstand der Energieregulierungsbehörde zu bedenken.