Von Trump beschuldigtes Justizopfer wird Stadtrat

Mehr als 30 Jahre nachdem er als Teil der „Central Park Five“ zu Unrecht wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, ist Yusef Salaam als demokratischer Politiker in den New Yorker Stadtrat gewählt worden. Salaam zog nach der Wahl gestern, bei der er keinen Gegenkandidaten hatte, für einen Bezirk in Harlem in Manhattan in den Stadtrat ein, wie aus den vorläufigen Wahlergebnissen hervorging.

Salaam war gemeinsam mit drei anderen Schwarzen sowie einem Mann lateinamerikanischer Abstammung nach einer schweren Vergewaltigung einer damals 28-Jährigen im Jahr 1989 verurteilt worden. Die fünf jungen Männer wurden als „Central Park Five“ bekannt. Vier saßen je für sieben Jahre im Gefängnis, einer für 13 Jahre.

Trump forderte Todesstrafe

Der spätere US-Präsident und damalige Immobilienunternehmer Donald Trump spielte dabei eine unrühmliche Rolle. Er kampagnisierte im großen Stil gegen die Gruppe in der Überzeugung, sie hätten die Frau vergewaltigt. Er beschuldigte die jungen Männer in TV-Interviews und wetterte – wie Kritiker sagen aus rassistischen Gründen – gegen sie. Trump schaltete gar in vier Zeitungen ganzseitige Anzeigen und forderte die Wiedereinführung der Todesstrafe in New York. Später weigerte er sich, bei den Männern um Entschuldigung zu bitten.

Werbeanzeige von 1989 für Wiedereinführung der Todesstrafe
Gemeinfrei

„Als Trump in ganzseitigen Anzeigen in New Yorker Zeitungen unsere Hinrichtung forderte, hat er ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt“, sagte Salaam vor einigen Jahren in Interviews.

Erst 2002 wurde durch DNA-Tests bewiesen, dass ein einzelner Mann, der wegen einer anderen Tat in Haft saß, der alleinige Täter ist. Im Jahr 2014 wurden den „Central Park Five“ Entschädigungen von 41 Millionen US-Dollar zugesprochen. Später benannte die Stadt einen Eingang zum Central Park in Harlem nach den fünf Männern – das „Gate of the Exonerated“ (dt.: „Tor der Entlasteten“). Der Fall wurde unter dem Titel „When They See Us“ von Netflix verfilmt.