Staatsoper: Neuer Eiserner Vorhang von Anselm Kiefer

Der neue Eiserne Vorhang an der Wiener Staatsoper ist vom prominenten deutschen Maler Anselm Kiefer, der ja dieser Tage auch durch den Porträtfilm von Wim Wenders Schlagzeilen macht.

„Solaris“ heißt das heute an der Staatsoper vorgestellte Werk, in dem Kiefer auf 176 Quadratmetern Bezug auf Stanislaw Lems gleichnamigen Roman nimmt. In einem Ozean der Weite soll man mit Kiefers Werk, das ja nie Angst vor dem Monumentalen hegt, eintauchen können.

„Die Liste jener Künstlerinnen und Künstler, die den Eisernen Vorhang bisher bespielt haben, ist eine bemerkenswerte“, erinnerte Staatsoperndirektor Bogdan Roscic heute bei der Vorstellung. Die Liste der Namen reicht von John Baldessari über David Hockney bis zu Maria Lassnig.

Anselm Kiefer vor seinem Eisernen Vorhang
Roland Schlager / APA
Anselm Kiefer vor seinem Werk „Solaris“

„Künstler, der tiefe Spuren hinterlassen hat“

„Heute kommt ein Künstler hinzu, der in der Kunstwelt der vergangenen 50 Jahre besonders tiefe Spuren gegraben hat“, so Roscic über den 78-jährigen Kiefer. Der zum Vorhang gehörende Text, „Die eiserne Zeit“, stammt von Christoph Ransmayr.

Seit 1998 wird im Rahmen einer von museum in progress konzipierten Ausstellungsreihe der originale Eiserne Vorhang der früheren NSDAP-Mitglieds Rudolf Eisenmenger (1902–1994) von einer mit Magneten angebrachten, jährlich wechselnden Arbeit verdeckt.

„Oper ist für mich nicht ganz neu“, meinte Kiefer, dessen Arbeit als Bühnenbildner in Wien noch nicht in der Oper, wohl aber im Burgtheater der Inszenierung „Ödipus auf Kolonos“ (2003) zu sehen war. Gefragt, ob er für die Staatsoper auch ein Bühnenbild entwerfen würde, meinte Kiefer jedenfalls lachend: „Ich wurde noch nicht gefragt.“