Türk wirft Hamas und Israel Kriegsverbrechen vor

Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, wirft der islamistischen Hamas wie Israel gleichermaßen Kriegsverbrechen vor. „Die Gräueltaten, die von bewaffneten palästinensischen Gruppen am 7. Oktober begangen wurden, waren abscheulich, das waren Kriegsverbrechen genauso wie die andauernde Geiselnahme“, sagte der österreichische Diplomat am Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten.

Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk
APA/AFP/Fabrice Coffrini

„Die kollektive Bestrafung Israels von palästinensischen Zivilisten ist auch ein Kriegsverbrechen genauso wie die rechtswidrige gewaltsame Evakuierung von Zivilisten“, so Türk.

Scharfe Guterres-Kritik an Israel

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres übte unterdessen scharfe Kritik am Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen. Die Hamas begehe zwar Verstöße wie die Verwendung von Menschen als Schutzschilde, sagte Guterres in New York. „Aber wenn man sich die Zahl der Zivilisten ansieht, die bei den Militäreinsätzen getötet wurden, dann läuft etwas offensichtlich falsch.“

Auch die Zahl der getöteten Kinder deute darauf hin. Jedes Jahr gehe diese Zahl bei allen Konflikten höchstens in die Hunderte. „Im Gazastreifen wurden innerhalb weniger Tage Tausende und Tausende von Kindern getötet, was bedeutet, dass auch bei der Durchführung der Militäreinsätze etwas eindeutig falsch läuft.“

Nach palästinensischen Angaben sind in dem Konflikt bisher über 10.000 Menschen im Gazastreifen getötet worden, 40 Prozent davon Kinder. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.