Iran: Friedensnobelpreisträgerin bricht Hungerstreik ab

Die inhaftierte iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi hat durch einen zweitägigen Hungerstreik durchgesetzt, ohne das obligatorische Kopftuch in ein Krankenhaus gebracht zu werden.

„Ich werde weiterhin kein Kopftuch tragen, bis der Kopftuchzwang abgeschafft wird“, sagte sie in einer Nachricht, die ihre Familie heute übermittelte.

Die 51-Jährige war am Montag in einen Hungerstreik getreten, weil sie sich weigerte, für den Transfer ins Krankenhaus den Kopf zu bedecken. Zwei Tage später wurde sie nach eigenen Angaben ohne Kopftuch ins Krankenhaus gebracht und brach ihren Hungerstreik daraufhin ab.

Sie musste dringend wegen Herzproblemen behandelt werden. Der Transport vom Gefängnis ins Krankenhaus war ihr zunächst untersagt worden, weil sie das Kopftuch nicht anlegen wollte.

Seit November in Haft

Mohammadi spielt eine zentrale Rolle im Kampf für Frauenrechte und Meinungsfreiheit in ihrem Land. Sie setzt sich seit Jahrzehnten gegen den Kopftuchzwang und gegen die Todesstrafe im Iran ein. Deswegen wurde sie seit 1998 wiederholt inhaftiert und auch ausgepeitscht. Seit November 2021 ist sie wegen „Propaganda gegen den Staat“ im berüchtigten Teheraner Ewin-Gefängnis in Haft.

Für ihren Einsatz wurde Mohammadi Anfang Oktober mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Den Preis werden in ihrer Vertretung ihre mit der Familie nach Frankreich geflüchtete Tochter Kiana und deren Zwillingsbruder Ali am 10. Dezember in Oslo entgegennehmen.