UNO fordert von Israel Öffnung von Grenzübergang nach Gaza

Die Vereinten Nationen haben Israel aufgerufen, seinen Grenzübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen zu öffnen.

Die dortigen Anlagen seien gebaut worden, um Lastwagen abzufertigen, während der zurzeit genutzte Rafah-Übergang nach Ägypten für Fußgänger gebaut worden sei, sagte der Sprecher des UNO-Nothilfebüros, (OCHA), Jens Laerke, heute in Genf. Deshalb gebe es in Rafah neben Sicherheitsbedenken immer auch logistische Probleme, große Mengen Hilfsgüter abzufertigen.

Am Rafah-Übergang gebe es keine Möglichkeit, die Überprüfung der Ladungen durchzuführen, sagte Laerke. Das führe jeweils zu großen Umwegen und Verzögerungen. „Rafah ist die zweitbeste Lösung, die beste Lösung ist der Übergang Kerem Schalom“, sagte er.

Gestern seien 65 Lastwagen mit Lebensmitteln und medizinischen Gütern über Rafah in den Gazastreifen gelangt, ebenso sieben Krankenwagen, so Laerke. Gesamt hätten damit seit dem 21. Oktober 821 Lastwagen Hilfsmittel gebracht. Vor dem Terrorangriff der extremistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober waren täglich rund 500 Lastwagen mit nötigen Gütern in den Gazastreifen gefahren.

EU-Kommission kündigt weitere Lieferungen an

Unterdessen kündigte die EU-Kommission sechs weitere Luftbrückenflüge mit humanitärer Hilfe für die Menschen in Gaza an. Heute und morgen sollen zwei Maschinen mit 55 Tonnen Hilfsgütern von Italien aus Richtung Ägypten abheben, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. Sie transportieren der Mitteilung zufolge beispielsweise mobile Lagerhäuser und Kühlgüter an den Grenzübergang Rafah.

Zudem sind zwölf an Krebs und anderen lebensbedrohlichen Krankheiten leidende Minderjährige nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Gazastreifen geholt worden. Sie wurden mit ihren Betreuungspersonen nach Ägypten und Jordanien gebracht, um ihre medizinische Behandlung dort fortzusetzen, teilte die WHO in Genf mit.

Die Aktion wurde mit Hilfe der USA, Ägyptens, Jordaniens und der St.-Jude-Kinderklinik aus Memphis in den USA unter den palästinensischen und israelischen Behörden koordiniert.