Gesperrte Straße auf Island
picturedesk.com/Zuma/Raul Moreno/Zuma
Vulkanausbruch befürchtet

Island ruft nach Bebenserie Notstand aus

Nach einer Serie von Erdbeben im Südwesten Islands haben die Behörden den Notstand ausgerufen. Der nationale Polizeichef habe diese Maßnahme „aufgrund der intensiven Erdbeben in Sundhnjukagigar nördlich von Grindavik ergriffen“, teilte die Zivilschutzbehörde am Freitag mit. Durch den Notstand wird der Zivilschutz in Alarmbereitschaft versetzt. Grindavik mit seinen 4.000 Einwohnerinnen und Einwohnern musste evakuiert werden.

Islands nationaler Wetterdienst erklärt, „wahrscheinlich“ habe sich Magma ins Gebiet unterhalb von Grindavik ausgebreitet. Die isländischen Behörden befürchten, dass es weitere und noch stärkere Beben geben und die Erdbebenserie zu einem Vulkanausbruch führen könnte.

Laut der isländischen Wetterbehörde IMO könnte sich ein Vulkanausbruch „in einigen Tagen“ ereignen. Bereits am Donnerstag war die Touristenattraktion Blaue Lagune als Vorsichtsmaßnahme nach einer Erdbebenserie geschlossen worden. Die auf der Reykjanes-Halbinsel gelegene Lagune ist unter anderem wegen ihres Thermalfreibads beliebt.

Blaue Lagune aufIsland
Reuters/Hannah Mckay
Das Thermalbad ist seit Donnerstag gesperrt

Hunderte Beben innerhalb weniger Stunden

Am Freitag wurden dann zwischen Mitternacht und 14.00 Uhr (Ortszeit) etwa 800 Beben rund drei Kilometer nördlich von Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel gemessen. Nach vorläufigen Angaben der Wetterbehörde hatte das stärkste dieser Beben eine Stärke von 5,2. Die Polizei schloss eine Verbindungsstraße nach Grindavik, die durch die Beben beschädigt worden war.

Erdbeben auf Island von 1.1.2023 bis einschließlich 11.11.2023

Später am Freitagnachmittag waren auch zwei stärkere Erdbeben in der rund 40 Kilometer von Grindavik entfernten Hauptstadt Reykjavik sowie an einem Großteil der isländischen Südküste zu spüren. Nach Angaben von Bjarki Kaldalons Friis habe die Zahl der Erschütterungen am Samstag im Vergleich zum Vortag zwar abgenommen – solange die Beben anhalten, sei aber weiter mit einem Vulkanausbruch zu rechnen.

Island: Gefahrenlage nach Erdbebenserie

Auf Island haben die Behörden Hunderte Erdbeben registriert. Befürchtet wird, dass eine weitere Bebenserie zu einem Vulkanausbruch führen könnte. Der Notstand wurde ausgerufen. Die Küstenstadt Grindavik musste evakuiert werden.

Seit Ende Oktober wurden nach Angaben der IMO auf der Reykjanes-Halbinsel rund 24.000 Erdstöße gemessen. Die Wetterbehörde stellte nach eigenen Angaben eine Ansammlung von Magma etwa fünf Kilometer unterhalb der Erdoberfläche fest. Sollte sich das Magma in Richtung der Oberfläche bewegen, könnte das zu einem Vulkanausbruch führen.

Touristen beobachten Vulkanausbruch auf Island, 2022
Reuters/Ken Cedeno
Touristen bei Islands Fagradalsfjall-Vulkan

Europas aktivste Vulkanregion

Seit 2021 gab es drei Vulkanausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel: im März 2021, im August 2022 und im vergangenen Juli. Diese Ausbrüche ereigneten sich jedoch fern von bewohnten Gebieten und wichtiger Infrastruktur. Island ist die größte und aktivste Vulkanregion Europas.