Rückzug aus Cherson gemeldet: Russische Medien löschen Text

Gleich zwei staatliche russische Nachrichtenagenturen haben kurzzeitig über einen angeblichen Rückzug der eigenen Armee im südukrainischen Gebiet Cherson berichtet – die Meldung allerdings wenig später wieder zurückgezogen. „Die Leitung der Gruppierung ‚Dnepr‘ hat eine Umgruppierung der Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des (Flusses) Dnipro beschlossen“, hieß es etwa bei der Staatsagentur TASS gestern Vormittag.

Die Agentur Ria Nowosti verbreitete einen ähnlichen Text. Einige Minuten später verkündeten beide, die Meldungen seien „annulliert“ worden. Das Portal RBK zitierte wenig später zudem das russische Verteidigungsministerium mit den Worten, es handle sich um das „Versenden einer Falschnachricht“ und um eine „Provokation“. Was genau hinter dem Vorfall steckte, war zunächst unklar.

Keine Mitteilung von Militär

Das Militär selbst hat keine entsprechende Mitteilung verbreitet. Journalistinnen und Journalisten des unabhängigen Portals Medusa wiesen allerdings darauf hin, dass staatliche russische Medien Ministeriumsmitteilungen oft noch vor deren offizieller Veröffentlichung erhielten.

Mit „Umgruppierungen“ hatte das russische Militär in der Vergangenheit eigene Niederlagen und Rückzüge umschrieben – etwa im Herbst 2022 in der ostukrainischen Region Charkiw.

Ukraine meldet drei Tote bei Angriff auf Cherson

Nach Angaben der ukrainischen Behörden wurden bei einem russischen Angriff auf das Stadtzentrum von Cherson drei Menschen getötet. Mindestens zwölf weitere Menschen wurden nach Angaben von Regionalgouverneur Olexandr Prokudin bei dem Angriff gestern verletzt. Laut Prokudin wurden ein Krankenhaus, ein Verwaltungsgebäude sowie mehrere Wohnhäuser und ein Krankenwagen beschädigt oder zerstört.