Löwe ausgebüxt: Raubtierverbot für Zirkus in Italien

Die Flucht des Löwenmännchens Kimba aus einem Zirkus in der Küstenstadt Ladispoli bei Rom, die am Wochenende eine ganze Gemeinde in Aufregung versetzt hat, hat Folgen. Der Zirkus Rony Roller, der gerade in Ladispoli Station macht, darf weiterhin Vorstellungen abhalten, muss dabei allerdings auf Raubtiere verzichten.

Zu diesem Kompromiss kam Zirkusdirektor Rony Vassallo mit dem Bürgermeister von Ladispoli, Alessandro Grando, wie dieser auf Facebook berichtete. Dem Zirkusdirektor droht nun eine Anzeige wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht.

Stundenlang in Stadt herumgestreunt

Das Raubtier war am Samstag stundenlang durch die 40.000-Einwohner-Stadt nördlich von Rom gestreunt. Hunderte Anrainerinnen und Anrainer flüchteten in ihre Häuser. Erst am Abend gelang es, den Löwen per Pfeil zu betäuben und zurück in den Zirkus zu bringen.

Die örtlichen Behörden untersuchen derzeit, wie der Löwe aus seinem Metallgehege entkommen konnte. „Was passiert ist, ist sehr seltsam. Alles, was wir sagen können, ist, dass ein Löwe nicht die Fähigkeit hat, einen Riegel zu öffnen und ein Schloss zu knacken“, sagte Vassallo. Er schloss nicht aus, dass der Käfig des Raubtieres absichtlich geöffnet worden sei, um ihm die Flucht zu ermöglichen, und klagte über Sabotage.

In Italien tobt seit Jahren ein Streit um Zirkusaufführungen mit exotischen Tieren. Immer wieder wurden Zirkusdirektoren der Tierquälerei beschuldigt. 2.000 Tiere werden in italienischen Zirkussen eingesetzt.