Meloni eröffnet persönlich Tolkien-Ausstellung in Rom

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wird heute in Rom persönlich eine neue Ausstellung über den „Herr der Ringe“-Autor J. R. R. Tolkien eröffnen.

Die Ausstellung in der Nationalgalerie für moderne und zeitgenössische Kunst in Rom wird laut der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ mit 250.000 Euro vom italienischen Kulturministerium gefördert.

Kulturminister Gennaro Sanguiliano hatte die Ausstellung im Juli als ein „Geschenk“ an die Jugendorganisation von Melonis postfaschistischer Partei Fratelli d’Italia bezeichnet. Bei der Vorstellung des Ausstellungskonzepts in Rom sagte Sangiuliano vergangenen Woche, die Ausstellung sei „bewusst und gewollt“. Sie sei aber nicht von Meloni persönlich gewünscht worden.

Ministerpräsidentin als Tolkien-Fan

Der britische Schriftsteller und Philologe Tolkien ist einer der bekanntesten und meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts. Bei Teilen des italienischen Rechten genießt er ein ganz besonderes Ansehen. Sie entdeckten seine Werke in den 1970er Jahren für sich – und deuteten sie politisch als Sinnbild ihres eigenen Kulturkampfs.

Auch Meloni bezeichnete Tolkiens Fantasy-Epos „Der Herr der Ringe“ in ihrer Autobiografie aus dem Jahr 2021 als einen „heiligen Text“. Die Hobbits, eines der Völker, die Tolkiens Fantasiewelt Mittelerde bevölkern, seien ihr Vorbild, sagte Meloni einmal.

Wie diese wolle sie gegen das Böse kämpfen und Italien befreien. 2008 ließ sie sich für eine Beilage des „Corriere della Sera“ neben einer Skulptur des Zauberers Gandalf fotografieren.

Besonderes Interesse an Kulturpolitik

Die Tolkien-Ausstellung wird nun bis zum 11. Februar 2024 in Rom zu sehen sein. Danach soll sie durch weitere italienische Städte touren. Dass Meloni die Schau persönlich eröffnen wird, gilt Beobachtern als ein weiteres Zeichen für das besondere Interesse der rechtsnationalen Regierung im Kultursektor.

Erst vergangene Woche sorgte die Ernennung des neuen Direktors der Biennale in Venedig für Schlagzeilen. Der sizilianische Autor und TV-Moderator Pietrangelo Buttafuoco gilt als Vertrauensmann Melonis.