Russische Truppen machen Druck auf Ukrainer nahe Donezk

Russische Truppen versuchen nach Kiewer Angaben mit vielen Angriffen, ukrainische Einheiten aus deren Stellungen um die Großstadt Donezk zu verdrängen. Entlang der gesamten Front habe es heute 57 Gefechte gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht gestern Abend mit.

Allein 18 Angriffe habe die Ukraine bei den Orten Marjinka und Nowomychajliwka westlich von Donezk abgewehrt. Weitere 15 Sturmangriffe seien um die Stadt Awdijiwka im Norden von Donezk abgewehrt worden, hieß es.

Selenskyj sieht Zusammenhang mit Präsidentschaftswahl

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stellt die gehäuften russischen Angriffe im ostukrainischen Gebiet Donezk in einen Zusammenhang mit der kommenden Präsidentenwahl in Russland 2024. Kreml-Chef Wladimir Putin verfolge zynisch ein politisches Ziel, sagte Selenskyj gestern Abend. „Er ist bereit, unbegrenzt viele seiner Leute zu töten, um in der ersten Dezember-Hälfte wenigstens einen taktischen Erfolg vorweisen zu können. Nämlich dann, wenn er seine Wahlen ankündigen will“, erklärte Selenskyj in seiner Videoansprache in Kiew.

In den Kämpfen um die ukrainische Frontstadt Awdijiwka bei Donezk verliere Russland noch schneller Soldaten und Technik als bei der monatelangen Schlacht um Bachmut im vergangenen Winter. „Diesem Druck standzuhalten ist äußerst schwer“, sagte Selenskyj und dankte seinen Soldaten. Je mehr russische Kräfte bei Awdijiwka vernichtet würden, desto schwieriger werde die Lage für den Feind.

Die Militärangaben waren nicht unmittelbar unabhängig zu überprüfen. Donezk, mit knapp einer Million Einwohner Zentrum des ostukrainischen Kohle- und Stahlreviers Donbas, ist seit 2014 in der Hand russisch gesteuerter Kräfte.

Angriffe im Raum Donezk verstärkt

Die Front verlief seitdem dicht an der Stadt, die ukrainische Armee unterhält dort stark befestigte Stellungen. Deshalb veränderte sich die Front auch nach Beginn der großangelegten russischen Invasion 2022 kaum.

In den vergangenen Wochen hat die russische Armee ihre Angriffe im Raum Donezk verstärkt. Selbst wenn die Verluste an Soldaten und Fahrzeugen hoch sind, setzt doch die schiere Zahl der Angreifer die ukrainischen Verteidiger unter Druck. Die vollständige Eroberung des Gebiets Donezk, das Russland zu seinem Staatsgebiet erklärt hat, ist ein Moskauer Kriegsziel.