Israel: Guterres „verdient Amt an UNO-Spitze nicht“

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres ist von israelischer Seite wegen seiner Meinung zum Gaza-Krieg abermals scharf angegriffen worden. Außenminister Eli Cohen sprach ihm gestern die Berechtigung für sein Amt ab. „Guterres verdient es nicht, an der Spitze der Vereinten Nationen zu stehen“, sagte Cohen bei einer Pressekonferenz in Genf. „Guterres sollte wie alle freien Nationen klar und laut sagen: ‚Befreit Gaza von der Hamas‘“, forderte Cohen.

Der 74-Jährige stelle sich nicht entschieden genug gegen den Terror der radikalislamischen Hamas, schlussfolgerte der israelische Außenminister. „Er hat noch keinerlei Friedensprozess in der Nahost-Region gefördert.“

Guterres zeigte sich „zutiefst besorgt“ über Lage in Gaza

Guterres hatte sich gestern seinerseits „zutiefst beunruhigt“ über die Lage in den Krankenhäusern im Gazastreifen gezeigt. Diese verzeichneten dramatische Verluste an Menschenleben, ließ er in New York mitteilen. „Im Namen der Menschlichkeit fordert der Generalsekretär eine sofortige humanitäre Waffenruhe“, hieß es in einer Mitteilung.

In der Nähe von Krankenhäusern im Gazastreifen gibt es heftige Gefechte zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Extremisten. Außerdem haben nach palästinensischer Darstellung Angriffe auf die Infrastruktur von Kliniken und ein Mangel an Treibstoff das Leben einer Reihe von Patienten gefordert, darunter von Neugeborenen. Israel bestreitet, Gesundheitseinrichtungen angegriffen zu haben. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

Israelischer UNO-Botschafter sagte Treffen ab

Bereits vor drei Wochen hatten Äußerungen des UNO-Generalsekretärs zum Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zu wütenden Reaktionen Cohens und des israelischen Botschafters bei der UNO, Gilad Erdan, geführt.

Guterres hatte damals den Hamas-Angriff vom 7. Oktober auf Israel scharf verurteilt, gleichzeitig aber darauf hingewiesen, dass dieser „nicht im luftleeren Raum“ stattgefunden habe – Palästinenser litten seit 56 Jahren unter „erstickender Besatzung“.

Der israelische UNO-Botschafter Gilad Erdan sprach daraufhin von einer „reinen Blutverleumdung“ durch Guterres und forderte seinen Rücktritt. Cohen, damals anwesend in New York, sagte ein geplantes Treffen mit dem Generalsekretär ab. Dieser äußerte sich „schockiert“ über die „verzerrte Darstellung“ seiner Äußerungen. Er habe damit keineswegs „die Terroranschläge der Hamas“ gerechtfertigt.