Verschüttete Arbeiter in Indien erhalten Medizin durch Rohre

Die seit vier Tagen in einem eingestürzten Straßentunnel verschütteten Arbeiter im Norden Indiens sind heute nach Angaben von Einsatzkräften mit Medizin versorgt worden.

„Nach Rücksprache mit Ärzten wurde den Arbeitern Medizin durch Rohre geschickt“, sagte der Polizist Prashant Kumar der Nachrichtenagentur AFP. „Der Kontakt zu den Arbeitern wird aufrechterhalten.“ Ihnen seien auch Lebensmittel und Sauerstoff gesendet worden. Nähere Angaben zum Zustand der insgesamt 40 Arbeiter machte er nicht.

Seit dem Unglück am Sonntag im Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand werden mit Hilfe von Baggern Trümmerteile entfernt, um zu den Verschütteten vorzudringen. Der Straßentunnel war am Sonntag während des Schichtwechsels auf einer Länge von 200 Metern eingestürzt.

Jedoch seien bei der Räumung durch die Rettungsteams weitere Trümmerteile von der zerstörten Decke des Tunnels gefallen und hätten in der Nacht zwei Arbeiter verletzt, die an der Entfernung des Gerölls arbeiteten, gab Kumar an.

Fluchtweg mit Stahlrohr

Die Einsatzkräfte treiben mit schwerem Gerät ein Stahlrohr durch die Trümmerhaufen zu den eingeschlossenen Arbeitern. Mit 90 Zentimeter Durchmesser ist das Rohr groß genug, um ihnen als Fluchtweg zu dienen.

Aufgrund von „natürlichen Ursachen“ sei das Tempo der Bohrarbeiten langsam, sagte Kumar. Die Luftstreitkräfte hätten aber ein Bohrgerät eingeflogen, das die Rettungsarbeiten beschleunigen werde. Von Rettungsteams der Regierung veröffentlichte Fotos zeigten enorme Schutthaufen, die den Tunnel blockierten.

Der 4,5 Kilometer lange Tunnel zwischen Silkyara und Dandalgaon war geplant worden, um zwei alte Hindu-Tempel im Himalaya miteinander zu verbinden. Er ist Teil eines von Indiens Regierungschef Narendra Modi geförderten Straßenbauprojekts, das vor allem eine bessere Anbindung von einigen der beliebtesten Hindu-Schreine des Landes sicherstellen soll. Unfälle auf Baustellen großer Infrastrukturprojekte sind in Indien keine Seltenheit.