Mörder von Hrant Dink in Türkei aus Haft entlassen

Der Mörder des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink ist rund zwölf Jahre nach seiner Verurteilung vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Das teilte die Generaldirektion für Haftanstalten heute mit.

Ogün Samast war 2011 für den Mord an Dink sowie wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu 22 Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. Medienberichten zufolge ist der Grund der vorzeitigen Entlassung aus dem Gefängnis in Istanbul gute Führung.

Kein Schutz nach Drohungen

Samast, damals 16 Jahre alt, hatte Dink im Jänner 2007 vor dem Redaktionsgebäude der türkisch-armenischen Wochenzeitung „Agos“ in Istanbul auf offener Straße erschossen. Dink war Chefredakteur der Zeitung.

Er war ins Visier türkischer Ultranationalisten geraten, weil er die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als „Völkermord“ bezeichnet hatte. Das ist in der Türkei ein Tabubruch. Vor seiner Ermordung hatte Dink wiederholt Drohungen erhalten.

Auch mehrere Hintermänner waren im Zusammenhang mit der Tat verurteilt worden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte 2010 entschieden, die Regierung in Ankara habe in ihrer Verpflichtung versagt, Dinks Leben zu schützen. Die staatlichen Behörden seien über die Mordpläne türkischer Nationalisten informiert gewesen.