Israel: Geiselleiche bei Al-Schifa-Krankenhaus geborgen

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben von heute zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert.

Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Be’eri entführt worden. Zuvor war bekanntgegeben worden, dass in der größten Klinik Gazas Hamas-Kommando- und Kontrollzentren gefunden wurden. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis.

Israel: Tunnel gefunden

Später am Abend teilte das Militär zusätzlich mit, dass man einen Tunnel auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses freigelegt habe. Das Militär veröffentlichte ein Video, das den Schacht zwischen Gebäuden zeigen soll.

Außerdem sei auf dem Gelände ein mit Sprengfallen versehenes Fahrzeug mit einer großen Menge an Waffen, Munition und Handschellen entdeckt worden, wurde mitgeteilt.

Auch im Rantisi-Krankenhaus sei ein Tunnel entdeckt worden. Zudem seien im Al-Kuds-Krankenhaus Waffen und Munition aufgespürt worden. Das Militär veröffentlichte Fotos der Funde. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israel steht unter Druck

Israel steht international wegen des Einsatzes im Al-Schifa-Krankenhaus in der Kritik. Einige Staaten werfen dem Land Kriegsverbrechen vor. Laut humanitärem Völkerrecht sind Angriffe auf zivile Ziele wie Krankenhäuser verboten. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt das nach Ansicht von Völkerrechtlern nicht mehr zwangsläufig.

Seitdem die Armee die Nutzung der Klinik durch die Hamas Ende Oktober bekanntgemacht habe, habe die Islamistenorganisation daran gearbeitet, ihre Infrastruktur und Beweise in der Klinik zu vertuschen, hieß es aus israelischen Militärkreisen weiter.