Data Governance Act: Studie sieht in Österreich Luft nach oben

Die Umsetzung des Data Governance Act der EU schreitet in Österreich zwar voran – nach Meinung von Fachleuten aber zu langsam. Eine vom Rat für Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieentwicklung (RFTE) in Auftrag gegebene Studie kritisiert nicht nur das zu langsame Tempo, sondern sieht auch einen pragmatischeren Zugang zum Thema geboten. Zudem werden Länder und Gemeinden als Hemmschuh beim Zugang zu Daten angesehen. Empfehlungen gibt es für die Zeit nach der Wahl.

Die Verordnung zum Data Governance Act ist seit 23. Juni 2022 in Kraft. Die EU hat damit eine Grundlage für einen standardisierten europäischen Datenaustausch geschaffen. Selbst mit der Ressortzuständigkeit hat sich Österreich aber Zeit gelassen, diese ging erst mehr als ein Jahr danach an das Finanzministerium. Für Studienautor Markus Haslinger von der TU Wien ist das einer der wenigen erwähnenswerten positiven Punkte.

„Zutiefst österreichische Geheimniskultur“

„Es geht darum, eine gewisse Datenevidenz zu schaffen“, meinte RFTE-Geschäftsführer Ludovit Garzik. Die Wege dorthin soll die Studie aufzeigen. Jüngste Beispiele von offensichtlichen Lücken waren etwa Daten zur Medikamentenversorgung, Spitalsbetten und bei der Speicherung von Erdgas.

Haslinger ortet einen „gravierenden und mehrschichtigen Zielkonflikt“, nicht zuletzt durch eine zutiefst österreichische „Geheimniskultur“. Selbst das jüngst von der Regierung auf den Weg gebrachte Informationsfreiheitsgesetz mit seinen Einschränkungen schafft dabei kaum Abhilfe. „Wir müssen einen Datenkulturwandel schaffen“, appelliert der Studienautor. Oft werde auch der Datenschutz vorgeschoben – aus falschen Gründen.

Aber auch der Föderalismus trägt in Österreich nicht unbedingt zu einer offeneren Datenkultur bei. Oft spielen dabei auch Befürchtungen mit, der Aufwand sei zu hoch. Dem könne entgegengewirkt werden, meint Haslinger. Etwa mit Anreizen im Zuge des Finanzausgleichs oder bei der Vergabe von Förderungen, „damit man auch die Länder motivieren kann, entsprechend in die Pedale zu treten“.