Vulkangefahr in Island: Menschen können wohl lange nicht zurück

Die Einwohnerinnen und Einwohner der von einem Vulkanausbruch bedrohten Stadt Grindavik in Island müssen sich darauf einstellen, längere Zeit nicht in ihren Häusern wohnen zu können. Behörden hatten den Ort mit etwa 3.700 Menschen vor einer Woche nach einer Erdbebenserie vorsichtshalber evakuiert. Mehrere Häuser seien beschädigt, sagte der Direktor des Zivilschutzes, Vidir Reynisson, nach Angaben des isländischen Rundfunksenders RUV gestern.

Riss in Straße in Grindavik
Reuters/Marko Djurica

Auch wegen der andauernden Unsicherheit müssten sich die Menschen darauf einstellen, in den kommenden Monaten woanders zu leben, zitierte ihn der Sender. Der britische Fernsehsender Sky News zeigte Luftaufnahmen von dem Ort, auf dessen Boden teils deutliche Risse zu sehen waren.

Der Wetterdienst in Island hält es für wahrscheinlich, dass flüssiges Gestein aus dem seit Wochen aktiven Magmatunnel im Südwesten des Landes austreten wird. In den vergangenen 24 Stunden seien 1.700 Erdbeben registriert worden, darunter etwa 1.000 seit Mitternacht, schrieb der Wetterdienst gestern am Nachmittag online.

Grindavik liegt rund 40 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Reykjavik und wird seit Tagen von einem möglichen Vulkanausbruch bedroht. Die Einwohner mussten vor einer Woche ihre Häuser verlassen, weil ein etwa 15 Kilometer langer Magmatunnel unter Grindavik hindurch bis unter den Meeresboden verläuft. Die nahe gelegene Blaue Lagune, eine der bekanntesten Touristenattraktionen Islands, war bereits zuvor geschlossen worden.