Ärzte bitten in Brief an Putin um Freilassung von Künstlerin

Mehr als hundert Ärzte und Ärztinnen in Russland haben einen offenen Brief an Präsidenten Wladimir Putin veröffentlicht, in dem sie zur Freilassung der inhaftierten Künstlerin Alexandra „Sascha“ Skotschilenko aufrufen. „Als Ärztegemeinschaft sind wir in großer Sorge um Saschas Gesundheit“, heißt es in dem Brief, der heute in Onlinenetzwerken und von unabhängigen russischen Nachrichtenportalen veröffentlicht wurde.

Die 33-jährige Künstlerin war am Donnerstag wegen ihrer Kritik an Russlands Militäroffensive in der Ukraine zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie sei der „Verbreitung von Falschinformationen über die Armee“ für schuldig befunden worden, hieß es in der Urteilsbegründung.

Ärzte fürchten um Skotschilenkos Gesundheit

Die Ärzte verwiesen in ihrem offenen Brief auf zahlreiche gesundheitliche Probleme der Künstlerin, die unter anderem einen angeborenen Herzfehler hat und unter Zöliakie leidet, einer durch Glutenunverträglichkeit verursachten Krankheit.

Bei Skotschilenko seien eine Reihe „schwerer chronischer Erkrankungen“ diagnostiziert worden, die eine angemessene medizinische Behandlung sowie eine spezielle Diät erforderten, schrieben die Ärzte. Wenn sie im Gefängnis bleibe, könne das zu einer erheblichen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes führen.

Initiiert wurde der Brief von dem Chirurgen Alexander Wanjukow, der in diesem Jahr bereits einen ähnlichen Appell organisiert hatte, in dem um eine angemessene medizinische Versorgung für den inhaftierten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gebeten wurde.

Skotschilenko tauschte Preisschilder gegen Slogans aus

Skotschilenko hatte im März vergangenen Jahres Preisschilder im Supermarkt gegen Slogans ausgetauscht, auf denen sie Russlands Ukraine-Offensive kritisierte. Auf den Schildern standen Sätze wie „Der Preis dieses Krieges ist das Leben unserer Kinder“. Die Künstlerin war daraufhin im April festgenommen worden.