Ukraine: Russland intensiviert Angriffe auf Kiew

Russland hat nach Angaben der Ukraine die zweite Nacht in Folge Kiew mit Drohnen angegriffen und damit den Beschuss der ukrainischen Hauptstadt nach einer mehrwöchigen Pause wieder intensiviert. Kiew sei in Wellen und aus verschiedenen Richtungen angegriffen worden, schrieb der Leiter der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, heute auf Telegram.

Der ukrainischen Armee gelang es offenbar, russische Streitkräfte mehrere Kilometer am von Russland kontrollierten Ostufer des Flusses Dnipro zurückzudrängen. Die vorläufigen Schätzungen schwankten „zwischen drei und acht Kilometern“, je nach der Beschaffenheit und Geografie des Ufers, erklärte Armeesprecherin Natalia Gumenjuk im ukrainischen Fernsehen.

Ob die Ukraine durch ihren Vorstoß am Dnipro vollständig die Kontrolle über das Gebiet in der Region Cherson wiedererlangt hat und sich die Russen zurückgezogen haben, sagte Gumenjuk nicht. „Der Feind setzt seinen Artilleriebeschuss auf dem rechten Ufer fort“, sagte sie. Die Ukraine schätze die Zahl der russischen Soldaten in dem Gebiet auf „mehrere zehntausend“.

„Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, betonte die Sprecherin. Sollten sich die Berichte über den ukrainischen Vorstoß bestätigen, wäre das der größte Erfolg der Ukraine gegen die russischen Streitkräfte seit mehreren Monaten.

Explosion einer Drone über Kiew
Reuters/Gleb Garanich

Alarm vor Luftangriffen in Kiew

In Kiew gab es mehrmals Alarm vor Luftangriffen. Opfer oder Schäden an der kritischen Infrastruktur habe es ersten Berichten zufolge nicht gegeben, so Popko. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, 15 von 20 Schahed-Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion über den Regionen Kiew, Poltawa und Tscherkassy zerstört zu haben.

Gestern hatte das ukrainische Energieministerium erklärt, nach einer russischen Angriffswelle sei in mehr als 400 Orten des Landes der Strom ausgefallen. Vor allem im Süden um die Hafenstadt Odessa und im Südosten im Gebiet Saporischschja seien Stromnetze beschädigt worden.

Den Luftstreitkräften zufolge dauerten die Angriffe vom Abend bis in die frühen Morgenstunden. Russland habe 38 Schahed-Drohnen abgefeuert, von denen 29 abgeschossen worden seien.