UNO-Bericht: Erde steuert auf Erwärmung um drei Grad zu

Trotz eindringlicher Warnungen und der immer stärker spürbaren Folgen der Klimakrise bewegt sich die internationale Gemeinschaft bei ihren derzeitigen Klimaschutzzusagen auf eine gefährliche Erderwärmung um bis zu 2,9 Grad zu. Das ist das Ergebnis des „Emissions Gap Report“, den das UNO-Umweltprogramm (UNEP) gestern und damit eineinhalb Wochen vor der Weltklimakonferenz in Dubai vorlegte.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verlangte angesichts des neuen UNO-Berichts sofortige „einschneidende“ Maßnahmen. Die Staats- und Regierungschefs müssten ihre „Anstrengungen auf drastische Weise verdoppeln“, sagte Guterres mit Blick auf die Klimakonferenz COP28 in Dubai. „Wir sind von der Straße abgekommen“, warnte er.

In dem Bericht ermittelt das UNEP alljährlich die Lücke zwischen den zu erwartenden Emissionen und den Werten, die für eine Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig wären. Die internationale Gemeinschaft hatte sich 2015 in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad – möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter – zu begrenzen. Seit der Industrialisierung hat sich die Erde bereits um fast 1,2 Grad erwärmt.

Verheerendes Zeugnis für Klimaschutzpolitik

Die Welt erlebe derzeit „eine verstörende Beschleunigung von Zahl, Geschwindigkeit und Ausmaß der übertroffenen Klimarekorde“, so UNEP. Dennoch blase die Menschheit Treibhausgasemissionen in Rekordausmaß in die Erdatmosphäre, vornehmlich durch die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdöl.

Selbst wenn die gegenwärtigen Klimaschutzzusagen der Staaten in aller Welt komplett umgesetzt würden, bewege sich die Erde auf eine Erwärmung um 2,5 bis 2,9 Grad bis zum Jahr 2100 zu, warnte das UNO-Umweltprogramm. Wenn nur die tatsächlichen Klimaschutzanstrengungen berücksichtigt würden, sei sogar mit einer Erderwärmung um drei Grad zu rechnen.

Der UNEP-Bericht soll in die globale Bestandsaufnahme bei der UNO-Klimakonferenz in Dubai einfließen, bei der die nationalen Maßnahmen zur Umsetzung der Pariser Klimaziele überprüft werden.