NATO erwägt Truppenaufstockung im Kosovo

Die NATO zieht angesichts der Spannungen im Westbalkan eine dauerhafte Aufstockung der Truppen dort in Betracht. „Wir prüfen derzeit, ob wir die Truppen dauerhaft aufstocken sollten, um sicherzustellen, dass die Situation nicht außer Kontrolle gerät und zu einem neuen gewaltsamen Konflikt im Kosovo oder in der gesamten Region führt“, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg heute bei einem Besuch im Kosovo.

Nach dem Wiederaufflammen der Gewalt zwischen ethnischen Gruppen im Kosovo im September hatte das westliche Militärbündnis Reservekräfte angefordert. Die regionale KFOR-Friedenstruppe der NATO, die seit 1999 im Einsatz ist, umfasst über 4.500 Soldaten aus 27 Ländern.

Die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo haben seit Ende September zugenommen, nachdem bewaffnete Serben eine kosovarische Polizeistation im Norden des Landes überfallen hatten. Im Norden des Kosovo leben rund 50.000 Serben, aber über 90 Prozent der Gesamtbevölkerung sind ethnische Albaner. Der Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, was aber weder von der Regierung in Belgrad noch von der serbischen Minderheit im Kosovo anerkannt wird.