Beauftragter für Cybersicherheit in Ukraine entlassen

In der Ukraine ist ein für die Cybersicherheit zuständiger hoher Regierungsmitarbeiter wegen des Verdachts der Veruntreuung von Geldern entlassen worden. Die Regierung in Kiew teilte gestern mit, neben Juri Tschtschygo, Leiter einer Behörde zum Schutz der Regierungsinstitutionen vor Cyberattacken, sei auch dessen Stellvertreter seines Postens enthoben worden.

Nach Angaben der Ermittlungsbehörde gegen Korruption (SAP) und des Nationalen Antikorruptionsbüros der Ukraine (NABU) wird Tschtschygo verdächtigt, Software von einem ausländischen Unternehmen zu überhöhten Preisen eingekauft und dabei umgerechnet rund 1,5 Mio. Euro veruntreut zu haben. Die Gelder seien ins Ausland überwiesen worden, um sie dort zu waschen und an eine kriminelle Gruppierung zu verteilen, der Tschtschygo angehört habe.

Tschtschygo will „Unschuld beweisen“

Tschtschygo wies die Anschuldigungen zurück. Er wolle vor Gericht „seine Unschuld beweisen“, kündigte er an. Die Ermittlungen richten sich neben Tschtschygo und dessen bisherigen Stellvertreter noch gegen vier weitere Regierungsmitarbeiter, wie die SAP auf Telegram mitteilte. Den Beschuldigten drohen bei einer Verurteilung bis zu sechs Jahre Haft.

Zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte es zahlreiche Cyberattacken mutmaßlich russischen Ursprungs gegen die Regierung in Kiew gegeben. Die ukrainische Regierung konnte diese Attacken über das Internet nach Angaben von Fachleuten jedoch abwehren. Im Laufe des Krieges nahmen die Cyberangriffe demnach dann ab.

Die Korruption und die Zweckentfremdung von Geldern sind weitverbreitete Übel in der Ukraine. Die Führung in Kiew ist bemüht, konsequenter dagegen vorzugehen – auch mit Blick auf den von ihr angestrebten EU-Beitritt.