USA: Arbeiten „Stunde für Stunde“ an Geiselbefreiung

Die US-Regierung arbeitet eigenen Angaben nach weiter an einer Einigung zur Befreiung vieler Geiseln im Gazastreifen. „Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit verhandeln, aber wir glauben, dass wir einer Lösung näherkommen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, gestern im Weißen Haus. Es gebe im Moment aber nichts Neues anzukündigen – man arbeite „Stunde für Stunde“ an einer Lösung.

Kirby wiederholte vorherige US-Angaben, wonach man näher an einer Einigung sei als je zuvor. Er machte keine Angaben dazu, wie viele Geiseln möglicherweise von einem solchen Deal betroffen wären. „Aber natürlich wollen wir (…) vor allem die Freilassung der Kinder und Frauen erreichen und natürlich auch die der Amerikaner.“ Es sei aber am besten, so wenig wie möglich öffentlich zu sagen, so Kirby.

Terroristen der islamistischen Hamas und anderer Gruppen hatten am 7. Oktober bei Massakern und Angriffen in Israel rund 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Golfstaat Katar hat bei den Verhandlungen zur Befreiung von Geiseln eine wichtige Vermittlerrolle.

Hamas-Vertreter: Waffenstillstand rückt näher

Vertreter der Hamas sagten unterdessen, dass man kurz vor einer Waffenstillstandsvereinbarung mit Israel stehe. Bei den Gesprächen mit Katar geht es konkret um eine vorübergehende Waffenruhe, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen und den Austausch von Geiseln und Gefangenen ermöglichen soll.

Das erwartete Abkommen werde auch „die Freilassung israelischer Frauen und Kinder als Geiseln im Austausch für die Freilassung palästinensischer Kinder und Frauen in den Gefängnissen der Besatzer“ umfassen, sagte Hamas-Funktionär Issat al-Rischk dem arabischen Fernsehsender al-Jazeera.

Die Details des Waffenstillstands werden von Katar bekanntgegeben. Nach Angaben der amtlichen palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA sollen unterdessen beim israelischen Beschuss des Lagers Nusairat im Gazastreifen 17 Palästinenser getötet worden sein.

Rotkreuz-Präsidentin trifft Hamas-Chef in Katar

Unterdessen traf die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric, in Katar den Chef der Hamas, Ismail Hanija. Sie sei gestern in den Golfstaat gereist, um humanitäre Fragen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Israel und Gaza voranzubringen, teilte die Hilfsorganisation in Genf mit.

Der Besuch sei Teil von Gesprächen des Roten Kreuzes mit allen Seiten, um „die Achtung des humanitären Völkerrechts zu verbessern“.

Spoljaric traf auch Vertreter Katars. Das Land hat eine wichtige Vermittlerrolle bei Verhandlungen über eine mögliche Befreiung von Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befinden.

„Katastrophale humanitäre Situation“

Mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas erneuerte das IKRK seinen Appell zum dringenden Schutz aller Opfer und zur Linderung der „katastrophalen humanitären Situation im Gazastreifen“. Das IKRK sei nicht an Verhandlungen zur Befreiung von Geiseln beteiligt – als neutraler humanitärer Mittelsmann aber bereit, mögliche Freilassungen zu unterstützen, wenn sich die Konfliktparteien darauf verständigen.

Die Organisation hob zudem hervor, sie habe beharrlich die sofortige Freilassung von Geiseln gefordert, und forderte für ihre Teams Zugang zu den Verschleppten.